Kategorien
Artikel und Essays

Gedanken-Gänge XI – Niemand sagt uns, was wir können, außer wir selbst!

Manchmal frage ich mich, in was für einer Welt ich hier eigentlich lebe? Warum ich mir immer und immer wieder von Sehenden sagen lassen muss, was ich als Blinder kann, wozu ich, trotz fehlenden Augenlichts, in der Lage bin, was ich leisten kann und was für mich machbar ist? Warum meinen Sehende uns einschätzen zu können? Sie beurteilen zumeist doch eh nur die Situation anhand ihrer Sehend-Erfahrung und schneidern sich daraus ihre Vorstellungen, wie es sein könnte, wenn man Situation X blind durch-/erlebt.

Viele unterstützen meine Einstellung. Viele tun dies jedoch auch nicht. Sie glauben, sie wüssten, wie der Hase eines Blinden läuft. Sie wüssten, was für mich das beste sei und sie finden es scheinbar unverantwortlich, wenn ich mich den ungeschriebenen Gesetzen nicht unterordne und einfach mein Ding durchziehe.

Es gäbe so viele Beispiele, die man jetzt hätte anführen können… Ich erspare mir dieses gebeetsmühlenartige Aufzählen jedoch und gebe Euch nur einen kleinen Satz als Fazit, über den Ihr Sehenden da draußen einmal nachdenken könnt:

Wenn Ihr glaubt, uns sagen zu dürfen, was wir können und was nicht, dann werden wir Euch zukünftig auch vorschreiben, welche Musik, welcher Lärm, allgemein was für Eure Ohren das beste ist! Denn laut Euch sind wir ja die Meister des Hörens und könnten somit ja einmal genau so urteilen, wie Ihr es so oft versucht…