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Vier Tage blind durch Budapest – Ein Reisebericht

Dienstag:

Nach sage und schreibe drei Stunden Schlaf bin ich um 3:30 Uhr aufgestanden, hab die restlichen Sachen gepackt und mich gegen 5 Uhr auf den Weg zum Airport gemacht. Nachdem ich dort meinen Koffer abgegeben und die Bordkarte erhalten hatte, durfte ich auf jemandem vom DRK warten, der mich vom Check/Inn/Schalter aus bis zum Flugzeug begleiten sollte.

Nach einer Dreiviertelstunde Wartezeit, in der ich vor mich hingedöst habe, kam der gute Mann auch und brachte mich zum Flugzeug, welches ich noch vor allen anderen Passagieren betreten durfte bzw. musste. Der Flug verlief relativ unspektakulär, außer dass man das Gerede vom Kapitän nicht verstanden hatte, es zum Frühstück Sandwitches mit undefinierbarem Belag gab und ich nach der Landung das Flugzeug auch als Letzter verlassen musste.

In Budapest empfing mich jemand vom Airport/Security, der mich an allen Pass/ und sonstigen Kontrollen – falls es sie denn überhaupt gab – vorbeigeschleust und mein Gepäck aufgegabelt hat. In der Ankunftshalle wurde ich – wie vorher abgesprochen – von einem Mitarbeiter der Jugendherberge erwartet und abgeholt. „Budapest is a dangerous city.“, waren so fast die ersten Worte, die der gute Mann von sich gab, als ich ihm erzählte, ich sei komplett allein unterwegs. Aber das schreckte mich nicht groß ab.

Nach einer halben Ewigkeit (die Stadt war aus irgendeinem Grund komplett dicht) sind wir in der Herberge angekommen. Die Wohnung, in der ich die drei Nächte verbracht habe, hatte rein gar nichts von einer typischen Jugendherberge, eher von einer Wohngemeinschaft. Wenige Zimmer, eine Gemeinschaftsküche, zwei Klos und eine Art Wohnzimmer. Es gibt wohl noch kleine Appartments, die ebenfalls zur Herberge gehören, diese sind irgendwo dort in der Umgebung verteilt. Ich wurde herzlich empfangen und die beiden Mitarbeiter standen mir die ganze Zeit mit Rat und Tat zur Seite, erklärten mir einiges, zeigten mir ein paar Wege in der Umgebung.

Und nun? stellte sich mir die Frage… Ausruhen und Schlaf nachholen oder sich ins Getümmel stürzen? Für Letzteres habe ich mich entschieden und an einer ca. vierstündigen Stadtführung teilgenommen, für die ich nur die Hälfte des eigentlichen Preises zahlen musste. Mit Bus, U-Bahn, Tram und zu Fuß ging es im Eiltempo durch fast ganz Budapest, wo wir die Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben (wie Heldenplatz, die Burg, Fischerbastei, Kettenbrücke etc.). Zwischen den einzelnen Stationen wurde mir vom gutgelaunten Guide einiges näher erläutert, am Ende der Führung bekam ich noch ein paar Tipps, welche Ausstellungen und Museen ich noch besuchen könnte und wo es einen guten Plattenladen gibt – wer mich kennt weiß, dass das nicht unerheblich ist. *LACH*

Nach der Tour ging es weiter in ein einheimisches Restaurant, zu Abend essen. Hier erlebte ich gleich die erste Überraschung: Im Gegensatz zu unseren Restaurants, bei denen Beilagen meist im Preis inbegriffen sind, zahlt man in den meisten Fällen in Ungarn für Beilagen extra. Netterweise wird einem das bei der Bestellung nicht sofort gesagt, es fällt einem dann beim Endpreis auf, der auf einmal sehr hoch ist. Im Vorteil ist hier natürlich, wer die Speisekarte lesen kann. Wobei ich sagen muss, dass 8 Euro für Essen und ein Getränk (0,3) schon in Ordnung sind. An dieser Stelle gleich was zum Geld: Die ungarischen Banknoten sind alle gleich groß, was eine Unterscheidung für mich unmöglich machte, d. h. also Scheine im Portemonai gut sortieren. Die Rechnungen sind schnell in den 1000ern, denn 1 euro entspricht bereits 250 Forinten. So hat man für ein Abendessen schon lumpige 2000 auf den Tisch geblättert. Achja, zu Essen gab es Hähnchen in einer Sauce aus Sahne, Pilzen, roten Paprika und Gewürzen, dazu Reis – seeeehr lecker!

Nach dem Essen ging es zurück in die Herberge und so endete dieser Tag für mich.


Von Christian Ohrens

Freier, geburtsblinder Journalist, Baujahr 1984, abgeschlossenes Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft, Autor, Web-, Foto- und Videoblogger, DJ und Gästeführer.

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