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Blind im Heide Park Soltau oder: Testergebnis unentschieden!

Sommerzeit ist Freizeitpark-Zeit. Wenn die Ferien beginnen, herrscht in sämtlichen Parks Hochsaison, vor allem dann, wenn es actionreiche und adrenalingeladene Fahrgeschäfte zu fahren gibt.

Für die mit Parkerlebnis.de gestartete Testreihe, ob und inwieweit es einem blinden Parkbesucher möglich ist, vor allem ohne sehende Begleitung, Freizeitparks zu nutzen, testete ich an einem Freitag Ende Juni den Heide Park Soltau.

Für Parkerlebnis waren dieses mal zwei Studenten der Hochschule Hamburg-Wandsbek mit von der Partie, die mich inkognito begleiteten.

Auch für diesen Test informierte ich mich vorab beim Park, was die Sicherheitsregelungen bezüglich blinder Besucher anbelangt. So ist auf der Website folgendes zu lesen: „Du kannst fast alle unsere Attraktionen in
Anspruch nehmen mit einer mitfahrenden Begleitperson, die mindestens 16 Jahre alt sein muss und im Falle einer Evakuierung Dir Anweisungen
weiterleiten und erteilen kann. Jedoch ist der normale Fahrbetrieb
sicherheitstechnisch nicht möglich an der Mountain-Rafting. An der Bobbahn behalten wir uns Deine Mitfahrt vor und entscheiden dies im Einzelfall anhand der am Tage aufgetretenen Störungen.“

Dies bedeutete für unseren Test, dass wir, wie auch schon im Fall Movie Park, die Regeln brechen würden. Denn wie eingangs erwähnt, geht es hier um die alleinige Nutzung ohne sehende (Dauer-)Begleitung und inwieweit der Park hierauf reagieren und unterstützend tätig werden würde.

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Blind im Tivoli Gardens Kopenhagen – ein Testbericht

Kann man als Blinder einen Freizeitpark uneingeschränkt, auch ohne sehende Begleitung nutzen?

Ausschlaggebend für diese Frage und die gemeinsam mit Parkerlebnis.de initiierten Freizeitparktests, war mein Besuch im Tivoli Kopenhagen im vergangenen Jahr. Den Bericht zu diesem sehr positiven Besuch hatte ich bereits im letzten Jahr im Rahmen meines Skandinavien-Reiseberichts veröffentlicht, hier nun für unsere Testreihe jedoch noch mal der reine Testreport.

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Blind durch den Movie Park Germany – Ein Testbericht

Kann man als Blinder, ohne sehende (Dauer-)Begleitung einen Freizeitpark und die sich in ihm befindenden Fahrgeschäfte nutzen?

Dieser Frage versuche ich seit letztem Jahr, gemeinsam mit Parkerlebnis.de, nachzugehen. Bereits der Allgäu Skyline Park bekam von uns das Prädikat „Sehr Gut!“, was die Nutzung durch blinde Besucher anbelangt; der Europa-Park ist leider, wie in unserem letzten Testbericht zu lesen ist, komplett durchgefallen.

Da wir uns einen möglichst umfassenden Überblick über die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit Deutscher Freizeitparks verschaffen wollen, testeten wir am 05.06.2015 den Movie Park Germany in Bottrop. Frei nach dem Titel einer der dortigen Shows, gestalteten wir jedoch unseren Testlauf: BREAK THE RULES! Denn eigentlich, so das Ergebnis unserer Vorabrecherchen aus dem vergangenen Jahr, dürfen blinde Menschen zwar ohne Begleitung den Park betreten, jedoch dann keine der dortigen Fahrgeschäfte nutzen. Blinde Besucher bräuchten eine sehende Begleitung, die ihnen im Falle einer Evakuierung behilflich ist. Dies erscheint unlogisch: Kinder dürfen ohne Begleitung fahren, ein (blinder) Erwachsener nicht? Ob diese Regelungen im Livebetrieb auch wirklich so umgesetzt werden, galt es am vergangenen Freitag zu testen!

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„Zeit gemeinsam erleben“? Aber nicht als Blinder im Europa-Park! – Ein Testbericht

Kann bzw. darf man als blinder Besucher einen Freizeitpark uneingeschränkt nutzen? Dieser Frage versuchte ich gemeinsam mit Parkerlebnis.de bereits im vergangenen Jahr nachzugehen und konnte im Rahmen meiner Recherche bereits sehr erfolgreich den Allgäu Skyline Park testen. Hier war es mir möglich, alle Attraktionen uneingeschränkt zu nutzen. Dass es jedoch auch anders geht, zeigt ein Test zweier blinder bzw. sehbehinderter Achterbahnfans, welche vor einigen Wochen den Europa-Park in Rust testeten – oder sollte man lieber sagen: zu testen versuchten?

Ein herzliches Dankeschön an die beiden, deren Namen wir hier vorerst auf deren Wunsch nicht nennen möchten, für ihren Einsatz und ihren ausführlichen Bericht.

Bereits zu Beginn unserer Recherchen im vergangenen Jahr stellte sich heraus, dass der Europapark blinden Besuchern einen nur sehr eingeschränkten Zugang zu seinen Fahrattraktionen gestattet – hierzu aber im unserem Schlusswort mehr!

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Brauchen wir ein ‚blindenfreundlicheres‘ Fernsehangebot?

Wer kennt es nicht. Man sitzt im Kinosaal und schaut sich einen atemberaubenden Streifen an. Schnelle Kamerafahrten, aufwendige Special Effects und natürlich wieder der gut aussehende Hauptdarsteller sind zu bestaunen und bleiben prägend in Erinnerung (nicht umsonst verbinden wir mit einem Film als erstes einen der Darsteller). An zweiter Stelle rückt – vielleicht – der Ton mit all seinen Facetten. Angefangen beim Dialog zwischen zwei Figuren, bis hin zur begleitenden Filmmusik. Da aber der Sehsinn bis zu 80% der Wahrnehmung eines Menschen ausmacht ist es nur all zu verständlich, wenn die akustischen Eindrücke eher ins Hintertreffen geraten. Film ist nun mal ein audio-visuelles Medium, bei dessen Inhalt es mehr auf die Bilder und die visuellen Effekte ankommt, schließlich schauen wir einen Film und hören ihn nicht nur bloß… Aber ist dies wirklich so? Nicht umsonst schon erhielten in der Vergangenheit Filme Auszeichnungen für ihr Sound-Design oder die grandiose Filmmusik. Zudem hat sich in den letzten Jahrzehnten der neue Berufszweig des Sound-Designers beim Film herauskristallisiert. Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass sich Kino soundtechnisch in den letzten Jahrzehnten massiv weiterentwickelt hat und selbst im privaten Rahmen aufwendige Dolby Surround Anlagen für den Filmgenuss genutzt werden können.

In der Medienwissenschaft ist die Auseinandersetzung mit der Tonspur im Film unterrepräsentiert. Ton wird meist als gesamten Komplex verstanden, der im engen Zusammenhang mit dem Bild zu sehen ist. Es „geistert bis heute in filmwissenschaftlichen Texten das Vorurteil herum, dass Töne ohne das Bild ihrer Quelle nicht oder nur beschränkt identifiziert werden könnten, sogar in Texten, die sich ausschließlich mit der Tonspur befassen“ (Flückiger 2002: 111). Dies ist sehr bedenklich, da doch „Geräusche sehr viel direkter und präziser als Bilder in die für die Erregung von Gefühlen zuständigen Hirnregionen hineinzielen“ (Segeberg 2005: 10). Spinnt man den Faden weiter, so könnte man aus der bei Barbara Flückiger zitierten Aussage folgern, dass der Zuschauer einen Film nur dann richtig erfassen und verstehen kann, wenn er die Bilder vor Augen hat. Einen Film nur anhand seiner Tonspur zu erfassen wäre demnach eher ausgeschlossen.

Nicht umsonst gibt es seit vielen Jahren das Angebot der sog. „Audiodeskription“, welches sich gezielt an blinde Filmnutzer richtet. Hier werden, im Zweikanal-Verfahren, auf dem 2. Tonkanal die Bilder und Geschehnisse eines Filmes akustisch wiedergegeben. Im Kino können blinde Menschen inzwischen entweder auf Bildbeschreibungen via Infarotkopfhörer oder Mittels einer Neuen App („Greta“) zurückgreifen. Jedoch ist das Angebot an audiodeskriptivem Material Vergleich mit der Hülle und Fülle an Sendungen und Kinofilmen, spärlich gesät, bedenkt man die Vielfalt der Programm- und Kinoangebote und die somit unterschiedlichen Rezeptionsgewohnheiten der Zuschauer.

Aber es bedarf nicht unbedingt immer einer Bildbeschreibung, denn man kann einem Film sehr wohl nur entlang der Tonspur (ver)folgen. Dies setzt voraus, dass die Handlungen durch Dialoge, durch Aussagen, durch die Geräuschkulisse oder aber durch die Filmmusik ausreichend kommentiert werden. Die Tonspur ist zwar ein in der Wissenschaft etwas vernachlässigter Teil des gesamten Mediums Film, ist aber dennoch – allein schon durch die heutigen technischen Möglichkeiten des Sound-Designs – zu einem komplexen Gebilde herangewachsen. Was vereinfacht immer als „der Ton“ bezeichnet wird, ist ein Zusammenspiel aus Geräuschen, Dialogen und Musik (Bildton oder Fremdton), die auf aufwendige Art und Weise miteinander kombiniert bzw. zusammengefügt werden können. Vernachlässigt auf Grund der oben genannten Tatsache, dass Ton meist nur im Zusammenhang mit Bild zu sehen ist.

Seit einigen Jahren ist ein Trend zu beobachten, nach dem der Klangteppich eines Filmes oder der einer Fernsehserie sehr dicht ist. Dies bedeutet, dass er aus zahlreichen Geräuschen, Effekten, Tönen und Musik zusammengesetzt wird. Dies findet sich vor allem im Sektor des sog. „Quality TV“ wieder, zudem US-Amerikanische Krimi- und Profiler-Serien wie C.S.I. oder 24 zählen. Aber auch der Science Fiction Film weist Charakteristika auf. Das Unbekannte, das Künstliche und das Ungreifbare hörbar zu machen, ist eine Aufgabe, der sich in zahlreichen Filmen des Genres Sounddesigner stellen mussten. Gerade in diesem Bereich wird auf die sog. Generalisierung zurückgegriffen, hierunter versteht man stereotype akustische Darstellungen (z. B. Grillenzirpen bei Nacht).

Fragten 1999 Elmar Dosch und Bernd Benecke in einem Aufsatz zur Fernseh- und Hörfilmnutzung, ob das Fernsehen blindenfreundlicher werden soll (vgl Dosch/Benecke 2004), so stellt der Autor dieses Aufsatzes die eher umgekehrte Frage: Muss Fernsehen überhaupt blindenfreundlicher werden? Ist die Rezeption und Wahrnehmung von Fernsehinhalten nicht sogar weniger eine Frage des Angebots (hier in Form von Hörfilmen) als eine Frage der Mediensozialisierung (Fern sehen lernen)?

Diese Frage soll im folgenden kurz umrissen werden. Erfahrungen aus der eigenen Fernseh- und Filmrezeption des Autors sowie ein Modell zur Tonspurenanalyse beim Spielfilm (Flückiger 2002) dienen hierfür als Grundlage.

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Blind durch den Allgäu Skyline Park – Ein Testbericht

Kann man als Blinder in Deutschland Freizeitparks uneingeschränkt nutzen?

Dieser Frage versuche ich derzeit im Rahmen einer Recherche für einen neuen Artikel nachzugehen. Vorab nur so viel: Leider ist es blinden Besuchern nur in sehr wenigen Parks gestattet, die Fahrattraktionen auch ohne sehende Begleitung uneingeschränkt zu nutzen. Zu einem dieser Vertreter zählt der Allgäu Skyline Park, welchen ich am vergangenen Wochenende mit Unterstützung von parkerlebnis.de getestet habe.

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Blind und Filmen bzw. Fotografieren – Ein Ding der Unmöglichkeit?

[Weiter zu meinen Bildern]

Etwas, was sich, auf dem ersten Blick, scheinbar auszuschließen scheint. Denn man filmt und fotografiert ja schließlich etwas, das einem (visuell) anspricht, beeindruckt, überzeugt. Doch ist dem wirklich so?

Wo sehende Touristen und Videofilmer etwas festhalten, das sie visuell beeindruckt und fasziniert, versuche ich, die Dinge und Orte zu fotografieren und zu filmen, die mich ganzheitig beeindrucken. Sei es die Atmosphäre eines Ortes – etwas, das sich oftmals eh schwer „nur“ in Worte fassen lässt -,, die Beschaffenheit einer Statue (weil sie sich gut anfässt und somit aus meiner „Sicht“ interessant aussieht) etc.

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Kinderfernsehen der 90er Jahre. Ein Gespräch mit Wolfgang Buresch (Hamburg) vom 24.03.2010

Wolfgang Buresch, Puppenspieler, Autor, Regisseur, Fernsehredakteur aus Hamburg, schreibt und produziert seit vierzig Jahren Kindersendungen für das öffentlich-rechtliche Kinderfernsehen. Im Rahmen meines Forschungsprojekt zum Kinderfernsehen der 90er Jahre und zur Unterhaltung im Kinderfernsehen führte ich am 24.03.2010 ein ausführliches Interview, in welchem es u. a. um die Veränderungen im Kinderfernseh-Sektor, um die Gewaltdiskussion bzgl. des Kinderfernsehens in den 90er Jahren und um Entwicklungen und Tendenzen zukünftiger Kinder-Fernseh-Programme.

An dieser Stelle danke ich Wolfgang Buresch noch einmal für dieses ausführliche und sehr interessante Gespräch.

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Kein (Sende-)Platz mehr für starke Kämpfer? Kindersendungen im Fernsehen: Aktuelle Genreschwerpunkte im Überblick

Einleitung

Ist das pädagogisch wertvoll? Seit es Kindersendungen im Fernsehen gibt, zieht sich diese Frage wie ein roter Faden durch die Debatten der Medienkritiker. In den neunziger Jahren stand das Thema Gewalt dabei ganz oben auf der Agenda. Und wenn sich in damals wie heute sehr beliebten Cartoon-Serien wie beim Klassiker Tom und Jerry die Protagonistengegenseitig mit Waffen aller Art traktieren und gerne auch mal in die Luft sprengen, scheint die Besorgnis verständlich: Hilft diese Art von Konfliktlösung Kindern bei der Persönlichkeitsentwicklung?

Heute, rund zwanzig Jahre später, ist es ruhig geworden um dieses Thema. Nur warum? Ist das Kinderfernsehen für die Forschung nicht mehr relevant genug? Sind die Kritikpunkte bezüglich des pädagogischen Wertes von Kindersendungen sowie der geforderten Angebotsvielfalt von Programmmachern endlich erhört und umgesetzt worden?

Dieser Beitrag soll, zunächst rein oberflächlich anhand von Programmdaten aus der 20. und 21. Kalenderwoche 2011, der Frage nachgehen, welche Programmformen und Subgenres im derzeitigen Kinder-Fernsehangebot zu finden sind.

Bei der Programmanalyse wurden besonders serielle Angebote berücksichtigt. Zwar werden (vor allem im Programm des Kinderkanals) auch Filme ausgestrahlt, jedoch ist dieses Angebot (inhaltlich) wechselnd, hingegen eine Serie bedingt durch die regelmäßige Ausstrahlung eine gewisse Zuverlässigkeit im Programm garantiert.

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Kurzvortrag auf dem „6. Hamburger Science Slam“ am 02.09. ab 21:00 Uhr

Unter dem Titel „Wir sehen was, was Ihr auch seht!“ präsentiere ich morgen Abend in zehn Minuten, im Rahmen des „6. Hamburger Science Slams, die Ergebnisse meiner Studie zur „Fernsehnutzung blinder Kinder und Jugendlicher“. Diese Studie wurde von mir von Dezember 2008 bis Februar 2009 im Rahmen meiner Bachelor-Arbeit durchgeführt

Der „Science Slam“ ist, ähnlich wie der „Poetry Slam“, eine Veranstaltungsreihe, auf der Forschungsergebnisse aus z. B. Bachelor- oder Magisterarbeiten in nur zehn Minuten einem Publikum präsentiert werden sollen. Das Publikum kührt aus allen Teilnehmern den Sieger.

WO:
Kulturhaus 73, direkt auf dem Schulterblatt (Schanzenviertel), Hamburg
WANN:
Einlass ist 20:30 Uhr, Beginn ist 21:00 Uhr

Die Reihe „Science Slam“ findet großen Anklang. Vielleicht kann ich ja morgen auch den einen oder die andere von Euch begrüßen.