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Als Blinder auf großer Fahrt: Sind Kreuzfahrtschiffe ohne sehende Begleitperson überhaupt nutzbar?

Seit einigen Jahren erfreuen sich Kreuzfahrten auf Flüssen und Weltmeeren sehr großer Beliebtheit. Begehrte Reiserouten und Kreuzfahrtziele sind bereits Monate vor dem eigentlichen Reisetermin ausgebucht – Schnellsein lautet bei der Buchung also die Devise.

Neben der Frage, welche Route man gerne auf seiner Kreuzfahrt entlangreisen und welche möglichen Städte man besuchen möchte, stellt sich vor allem Menschen mit einer Behinderung die sehr berechtigte Frage, ob eine Kreuzfahrt unter den jeweils gegebenen Umständen das „richtige“ Reiseangebot für sie ist?

Zwar gibt es für blinde und sehbehinderte Menschen, neben der einfachen Möglichkeit des Reisens mit einer Begleitung (z. B. Freund oder Partner), auch die Option, sich einer speziellen Reisegruppe anzuschließen, denn hier kann im Bedarfsfall für eine Begleitperson gesorgt werden, doch sicherlich ist das Reisen in Gruppen nicht jedermanns Geschmack bzw. mögen es auch einige auch eher individueller. Sich beim alleine Reisen ohne sehende Begleitung in Städten oder im gebuchten Hotel durchzufragen, um ans gewünschte Ziel zu kommen, stellt in der Regel keinerlei Probleme dar. Doch wie verhält es sich, wenn man als blinder Reisender eine Kreuzfahrt buchen und antreten möchte, jedoch ohne einen Sehenden unterwegs ist? Gibt es Seitens der Veranstalter bzw. der Reedereien Einschränkungen bei der Nutzbarkeit ihrer Kreuzfahrtschiffe für einen blinden Gast? Oder wird man auch als Blinder – wie der sehende Passagier auch – mit offenen Armen empfangen und kann seinen Aufenthalt an Bord uneingeschränkt genießen?

Um dieser Frage nachzugehen, startete ich im vergangenen Jahr eine kleine Recherche bei den bekanntesten Reedereien und Kreuzfahrtanbietern, welche Kreuzfahrten im In- und Ausland anbieten, ob es blinden Passagieren, auch ohne einer sehenden Begleitung, möglich und erlaubt sei, an einer Kreuzfahrt auf eines ihrer Schiffe teilzunehmen. Insgesamt wurden vierzehn Anbieter und Reedereien angeschrieben, die Antworten fallen teils sehr unterschiedlich aus – wie die folgende Auswertung zeigt.

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Zwölf Tage blind durch den Balkan: Ein Reisebericht aus Belgrad, Sarajevo und Zagreb

Frühlingszeit ist für viele Menschen zugleich auch Reisezeit – so auch wieder für mich! Nach kürzeren Trips nach London, Paris, Dresden oder Düsseldorf, jeweils immer in Begleitung, stand mir dieses Mal wieder der Sinn nach Abenteuer!

Zwar ist das Reisen in Begleitung von Freunden oder Partner auch immer ein besonders schönes Erlebnis, da man das Erlebte quasi sofort mit anderen teilt, aber wer mich kennt bzw. meine bisherigen Reiseberichte gelesen hat, der weiß, dass ich sehr häufig nie den einfachsten Reiseweg wähle. Mich reizt das Abenteuer, die Reise (in gewisser Weise) ins Ungewisse, der Kontakt mit anderen Menschen vor Ort. Gerade letzteres entfällt sehr oft, da man – gewollt oder ungewollt – sich eher mit den Leuten unterhält, mit denen man unterwegs ist und nicht das Gespräch mit z. B. Einheimischen sucht.

Ein weiteres Faible sind Groß- bzw. Hauptstädte. Denn wo viele Erholung und Entspannung im Urlaub suchen, suche ich Trubel und das pure Großstadtabenteuer.

Die Wahl fiel mir dieses Mal schwerer. Fest stand aber von Anfang an, dass es nach meinem zehntägigen Mammut-Trip durch Skandinavien vor vier Jahren wieder eine Rundreise durch verschiedene Städte sein soll. In die engere Auswahl kamen zwei mögliche Routen: Baltikum (Riga, Vilnius, Tallinn) oder Balkan-Route (Belgrad, Zagreb, Sarajevo). Da ich die Reise mit Flugzeug vermeiden wollte (irgendwie fliegt man ja immer), ich jedoch bei meinen Recherchen feststellen musste, dass hierfür die Baltikum-Route weniger geeignet ist, entschied ich mich, Ende April diesen Jahres den Südosten Europas zu bereisen: Belgrad, Sarajevo, Zagreb und Ljubljana – alles mit Bus oder Bahn!

Während meiner Reise entstanden nicht nur Reiseberichte in schriftlicher Form. Die Galerien zu den jeweiligen Städten mit insgesamt ca. 800 Bildern findet Ihr unter den folgenden Links: Budapest | Belgrad | Sarajevo | Zagreb | Ljubljana

Aber auch rund 400 Minuten Videomaterial bieten einen kleinen Eindruck von meinen Erlebnissen und geben einen Überblick über die besuchten Orte; meinen Reise-Videoblog findet Ihr in gebündelter Form hier, ausgewählte Videos sowie einige aufgenommene Sounds, sind unter den jeweiligen Tagesartikeln zu finden.

Exkurs: Reisen, als blinder… und dann noch allein?

Sehr häufig werde ich im Zusammenhang mit meinen Reiseunternehmungen gefragt, inwieweit ich solch ein Reiseabenteuer im Voraus plane? Meine Antwort: So gut, wie überhaupt nicht! Natürlich informiere ich mich vorab über meine geplanten Ziele (z. B. über die Reisewikis von Wikitravel oder Wikivoyage), ein richtiges Durchplanen der einzelnen Tage findet jedoch nicht statt. Lieber informiere ich mich jeweils vor Ort und lasse mich durch Empfehlungen oder einen geführten Stadtrundgang am ersten Tag für weitere Aktivitäten inspirieren. Zur Orientierung vor Ort dient mir weder Navi oder eine andere Smartphone-App, da ich für mich persönlich die Erfahrung machen musste, dass Infos von Passanten meist aussagekräftiger und „besser“ waren, als die ihrer elektronischen, digitalen Pendants.

Ich überlasse somit vieles dem Zufall, was das Reisen für mich aber auch interessanter und unvorhersehbarer macht. Die Sicherheit, die viele – vor allem auch blinde Reisende – suchen und brauchen, empfinde ich teilweise (je nach Art und Grund der Reise) eher als störend – oder sagen wir lieber: unnötig.

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Fünf Tage blind durch London – ein Reisebericht

s war endlich wieder soweit, die Abenteuerlust hatte mich wieder gepackt! Nach eintägigen Erkundungstouren durch München, Marburg sowie Wolfsburg innerhalb der letzten Monate, stand für mich definitiv fest, wieder eine Stadt im Ausland, über mehrere Tage, erkunden zu wollen. Viel zu lange waren meine längeren Städtetrips nach z. B. Oslo oder Kopenhagen schon her.

Im Rahmen meiner Freizeitparktestreihe für Parkerlebnis, wollte ich schon seit längerem dem Thorpe Park, 20 KM von London entfernt, einen Besuch abstatten. Doch nur für einen einzigen Parkbesuch nach London reisen? Da bot es sich förmlich an, auch dieser interessanten und facettenreichen Stadt einen Besuch abzustatten und sie zu entdecken.

Im Gegensatz zu meinen bisherigen Reiseunternehmungen war ich dieses Mal jedoch nicht alleine unterwegs. Ein befreundetes Pärchen (Sonja und Jakob), beide ebenfalls blind bzw. sehbehindert, begleiteten mich auf dieser Tour.

Unsere Erlebnisse während dieser fünftägigen Reise könnt Ihr im folgenden Artikel nachlesen. Der ausführliche Testbericht zum Thorpe Park folgt in kürze!

Parallel zu diesem Bericht entstand auch bei dieser Reise wieder eine Bildergalerie; ich würde Euch also wieder empfehlen, Euch beim Lesen des Berichts auch die entstandenen Bilder anzuschauen.

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Von Einwanderern, Autos und Wölfen: Eine Erkundungstour durch Wolfsburg – Ein kleiner Reisebericht

An einem Freitag im April 2016 besuchte ich die Autostadt Wolfsburg. Mit gerade mal 78 Jahren ist Wolfsburg eine sehr junge Stadt – die Geschichte der zugehörigen Dörfer und Ortschaften reicht zum Teil weit bis ins Mittelalter zurück.

Bekannt durch Volkswagen, den VFL oder ihre Eishockeymannschaft, hat die Stadt jedoch noch mehr zu bieten.