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Gedanken-Gänge II: Frühreife Früchtchen oder: Wenn Kinder nicht mehr Kind sein dürfen

Letztens in der Bahn erzählte ein ca. 10jähriges Mädchen ihrer Mutter, dass sie jetzt mit einem Jungen aus ihrer Klasse „zusammen“ sei, „also so richtig“. Dies veranlasste mich zu diesem kleinen Artikel…

Die Kindheit verschwindet – das hatte seiner Zeit schon Neil Postman festgestellt und ein ganzes Werk darüber verfasst. Postman gab jedoch vor allem dem Einfluss der Medien, vorrangig dem Fernsehen, die „Schuld“ an der verschwundenen Kindheit. Doch stimmt das wirklich?
Zugegeben liefern Medienangebote genügend Anhaltspunkte für die kindliche Orientierung, aber kann das ganze Übel der verschwundenen Kindheit auf das Fernsehen und seine Angebote zurückgeführt werden?

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Visuelle oder erzählerische Unzuverlässigkeit im Kinderfernsehen?: Eine exemplarische Untersuchung am Beispiel der Zeichentrickserie „He-Man and the Masters of the Universe“

Die folgende Ausarbeitung entstand im Rahmen eines Projektseminars an der Universität Hamburg, welches sich mit erzählerischer Unzuverlässigkeit in Literatur und audiovisuellen Medien auseinandersetzte. Diese Projektarbeit diente auch als Vorbereitung zu meiner Masterarbeit, welche sich mit der Unterhaltung im Kinderfernsehen der 1990er Jahre auseinandersetzte.

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Gedanken-Gänge I – „Senk ju forr träwweling…“ oder: Die Bahn kommt

Gedanken-Gänge – eine neue Kurztextreihe, welche ich in unregelmäßigen Abständen hier veröffentlichen möchte. Es sind, wie der Name schon verrät, Gedankengänge, kurze Skizzen zu verschiedensten Themen, die mich beschäftigen bzw. beschäftigt haben. Den Anfang macht ein z. T. leidiges Thema, nämlich die Deutsche Bahn.

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Hinter den Kulissen einer Service-Wüste: Buchrezension zu Nils Mohl’s „Kasse 53“

Ein spannend, ironisch, lustig, interessant, informativ geschriebener Roman.

Der Leser bekommt einen kleinen Eindruck in den Alltag eines Kaufhauskassierers (im Übrigen ohne Namen).

Der Wochenalltag des Kassierers hinter der „Kasse 53“ wird auf rund 200 Seiten geschildert. Im Grunde spielt sich tagtäglich das selbe Szenario ab, nur wird an jedem Tag wieder ein neues Detail gefunden, welches es zu beschreiben gilt – und beschrieben wird hier so einiges und das nicht zu knapp. Die Schilderungen und Beschreibungen sind detailreich, ähneln oftmals einer Aufzählung, einer langen Kette von Eigenschaften und Vergleichen. Aber diese ausführlichen Beschreibungen und Aufzählungen lassen ein Bild der Personen, der Gegenstände oder der Umgebung im Kopf des Lesers entstehen. Sei es bei den unterschiedlichsten Kunden, die dem Leser begegnen oder die Landschaft auf dem Nach-Hause-Weg des Protagonisten. Apropos: Die
Informationen über den Mann hinter der Kasse Nr.53 sind dürftig. Wir erfahren nicht viel oder vielleicht doch? Bei „Kasse 53“ muss man ein wenig genauer hinschauen, denn jeder Blick zwischen die Zeilen lohnt sich; am Ende formt sich ein kleines Bild des Kassierers im Kopf des Lesers.

Aber nicht nur bei ihm lohnt sich ein ausführlicher Blick. An so vielen Stellen wird sich der eine oder andere Leser sicherlich wiedererkennen. Entweder als einer der freundlichen, unkomplizierten Kunden oder als jemand, der die Kartennummer oder das ganze Portemonai vergessen, dem ein Missgeschick passiert ist oder der sich sonst irgendwie auffällig verhält. „Kasse 53“ ist nicht _nur_ein_Roman_, sondern auch Tatsachenbericht zugleich. Hierfür reicht ein Blick in die eigene Vergangenheit (EC-Karte vergessen und Einkäufe bereits eingescannt o. Ä.) oder der Blick nach Vorne zur Kasse, wenn man wieder einmal in der Schlange ansteht und wartet, weil eine Kundin den Inhalt ihrer Handtasche über den Tresen verteilt hat.

Zur Erzählstruktur: Vielleicht etwas verwirrend.

Einen Erzähler, welcher in der ersten und dritten Person das Geschehen schildert kennt jeder, persönliche Ansprachen sind jedoch eher seltener in der Unterhaltungsliteratur zu finden. Die Erzählperspektive wechselt in
regelmäßigen Abständen zwischen den eben genannten Instanzen. „Ich“, „du“ und „der Kassierer“ und niemand nennt einen Namen, aber warum auch, eigentlich brauchen wir den auch gar nicht.

Und da geht noch mehr: Es wechselt nicht nur die Erzählweise, sondern auch die Form des erzählten Inhalts. Mal wird vom Kunden berichtet, vom Kollegen erzählt oder einfach der Kassenabschluss, der Weg nach Hause, zum Bahnhof,
der Sonntagmorgen zu Hause geschildert. Und der Kassierer philosophiert, über das Leben, die Kunden, die Frauen, Bedürfnisse, Kollegen und ihre Angewohnheiten; einfach über was man so nachdenkt. Manchmal abwägig, dennoch
immer am Alltag orientiert und nie zu abstrakt, so dass man den Gedankengängen gut folgen kann. Der Leser hat so am Leben (außen als auch
innen) des Kassierers teil. Einerseits – wie oben geschrieben – zwar distanziert, aber dennoch nah. Nicht immer weiß man, warum der Protagonist
etwas tut, warum er beispielsweise seinen Kollegen verfolgt.

Fazit oder: Was teils kompliziert auseinandergenommen wurde, kann man auch kürzer Fassen:

„Kasse 53“ ist ein sehr unterhaltsamer Roman mit hohem persönlichen Wiedererkennungswert. Ist man am Ende angekommen, so stellt man
fest, wie rasend schnell doch eine Woche verflogen ist. Und verlief diese Woche gut, gab es schöne, lustige, aufregende, spannende Augenblicke, so möchte man gerne noch einmal die Zeit zurückblättern und die Woche von vorn beginnen lassen.

 

Rezension wurde verfasst am 27.02.2008

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Deutschland auf der Suche … Die Castingsaison hat begonnen!

Seit Ende August ist es wieder so weit – RTL’s Suche nach dem neuen „Supertalent“ eröffnet die diesjährige Casting-Saison.

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Kinderfernsehen der 90er Jahre. Ein Gespräch mit Wolfgang Buresch (Hamburg) vom 24.03.2010

Wolfgang Buresch, Puppenspieler, Autor, Regisseur, Fernsehredakteur aus Hamburg, schreibt und produziert seit vierzig Jahren Kindersendungen für das öffentlich-rechtliche Kinderfernsehen. Im Rahmen meines Forschungsprojekt zum Kinderfernsehen der 90er Jahre und zur Unterhaltung im Kinderfernsehen führte ich am 24.03.2010 ein ausführliches Interview, in welchem es u. a. um die Veränderungen im Kinderfernseh-Sektor, um die Gewaltdiskussion bzgl. des Kinderfernsehens in den 90er Jahren und um Entwicklungen und Tendenzen zukünftiger Kinder-Fernseh-Programme.

An dieser Stelle danke ich Wolfgang Buresch noch einmal für dieses ausführliche und sehr interessante Gespräch.

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„Wer hören will, muss suchen“: Warum es kaum Musikvielfalt im kommerziellen Rundfunk gibt

Der folgende Beitrag entstand 2007 im Rahmen eines Seminars („Einführung in die Meidne: Radio“) an der Universität Hamburg. Es handelt sich hierbei um eine Hausarbeit, für dessen Veröffentlichtung in diesem Blog der Text nochmals um einige Zitate und Quellen erweitert wurde.

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Auditives Erzählen: Eine Erzählstrukturenanalyse am Beispiel der Buchvertonung von Tad Williams’ „Otherland“

Die folgende Hörspielanalyse entstand im Rahmen eines Seminars zum Thema „Erzähltheorien und Medien“ im Sommersemester 2010 an der Universität Hamburg.

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Bildung durch Fernsehen?!

Fernsehen macht dumm. Im Fernsehen lernt man nichts? Eine Aussage, die es erstmal zu beweisen gilt.

Ganz stupide betrachtet, bietet das Fernsehen genügend Wissen, einfach verpackt, in verdaulichen Häppchen, tagtäglich, in zahlreichen Sendungen. Hier sehen und lernen wir Dinge fürs Leben! Dass das Fernsehwissen auf Dauer schädlich sein kann (Stichwort Stereotype Menschenbilder, Vorurteile, Klischees etc.), sei bei der folgenden Betrachtung außenvor gelassen.

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RTL NITRO – Ein Programm für Helden oder für Wiederholungstäter?

Am 01.04.12 startete RTL seinen schlechten Aprilscherz: RTL NITRO.

Was das ist? In knappen Worten: Die Antwort auf „Sixx“, nämlich ein auf die männliche Zielgruppe zwischen 20 und 59 Jahren ausgelegter Fernsehsender, welcher via DVBC, DVBS und IPTV zu empfangen ist.

Was er bietet? Laut Werbespruch „Fernsehen für Helden“, doch bietet das Programm im Grunde nicht viel neues. RTL verwertet wiederkäuend die Archivbestände an Sitcoms, US-Amerikanischen und Deutschen Krimiserien, Pseudo-Dokus und Actionfilmen. Klassiker wie „Knight Rider“, „Wer ist hier der Boss?“, „Quincy“, „Law and Order“ oder die bereits aus dem RTL-Programm bekannte Serie „Alarm für Kobra 11“ oder die Pseudo-Doku-Soap „Die Trovatos“ flimmern in regelmäßigen Wiederholungen und Doppelblöcken über den Fernsehschirm. Lediglich die Serien „Modern Family“, „Nurse Jackie“ sowie „Jerry Bruckheimer’s Chase“ erleben hier ihre Deutsche Erstausstrahlung.

Für Nostalgiker und Liebhaber von Krimi-, Action- und Sitcomserien dürfte dieser Sender (vielleicht) ein Dazugewinn in der Masse der Kanäle sein. Doch hätte man, anstatt wieder die üblichen Verdächtigen „CSI Miami“, „Knight Rider“ oder „Law and Order“ sowie „Alarm für Kobra 11“ auszustrahlen, nach interessanteren Alternativen suchen können. Denn ob man gleich zu Sendestart mit einem Haufen Wiederholungen beim zu gewinnenden Publikum punkten kann?
Die Zeit und die Quoten werden es zeigen, ob das Konzept hinter RTL NITRO aufgehen wird oder nicht.

Nähere Infos auch unter: http://www.rtlnitro.de