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Realität mit Folgen – Überlegungen zum Genre Reality-TV

Realität im Fernsehen hat Hochkonjunktur. In mehr als dreißig Sendungen wöchentlich gewähren uns völlig fremde Personen einen Einblick in ihre Privatsphäre und lassen uns teilhaben an ihren Problemen, Ängsten und Sorgen. Das Genre des Reality-TV im Fernsehen boomt wie nie zuvor und vor allem die privaten Fernsehkanäle wie RTL oder RTL2 bescheren uns mit immer neuen Sendungsideen und –Formaten.

Dass was früher unter dem Siegel des Privaten der Öffentlichkeit vorenthalten wurde und was viele von uns auch niemals öffentlich einem Fremden erzählen würden, macht sich das Fernsehen zu Eigen und produziert ein fast tägliches Realitätsprogramm, welches in den meisten Fällen völlig an der Realität vorbei geht, dennoch von vielen Zuschauern sicherlich für real empfunden wird.

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„X-Diaries“ und „Abenteuer Afrika“. Zwei neue Formate des realen Lebens auf RTL2

Realität hat Hochkonjunktur, zumindest im Fernsehen. Ein neues Realityformat folgt dem nächsten – ein Grund, einmal näher auf das Phänomen „Reality-TV“ einzugehen.

In dieser Essay- und Kommentar-Reihe sollen zunächst zwei neu gestartete Reality-Sendungen kommentiert werden, bevor abschließend am 23.08. ein größeres Essay zum Thema hier veröffentlicht wird.

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Loveparade 2010

Die Loveparade-tragödie

und was die Medien daraus machen

Die Nachricht erschrak viele am vergangenen Samstag: Bei der Loveparade in Duisburg starben 19 Menschen. Menschen, die einfach nur gutgelaunt feiern wollten. Viele weitere wurden verletzt. Mein herzliches Beileid geht an dieser Stelle an die Angehörigen und Freunde der 19 Opfer.

 

So schrecklich das Geschehene ist, so ist die Beobachtung, was die Medien aus diesem Vorfall machen, ebenfalls erschreckend. Neben Mitgefühl, Beileidsbekundungen und Augenzeugenberichten, gab und gibt es auch Äußerungen, welche den Opfern des vergangenem Samstags die Schuld in die Schuhe schieben wollen. Äußerungen, welche klischeehafter nicht sein könnten, denn schon seit Jahren versucht die Technoszene, sich von ihrem Image, ihre Anhänger würden exzessiv Drogen und Alkohol konsumieren, zu befreien. Dass eine Fernsehmoderatorin angesichts dieses Ereignisses dieses Klischee wieder aufgreifen und zum Ausdruck bringen muss, ist mehr als nur unangebracht und sorgte in der Medienlandschaft, in Webblogs und anderen Portalen bereits für massive Kritik.

Und bleiben wir noch ein wenig bei falscher Wortwahl. In einem Webblog, welcher sich mit Familienproblemen und -Hilfe auseinandersetzt, ist von einem „Massaker“ die Rede. Unüberlegte Wortwahl? Oder wollten die Autoren dieses Blogs schon im Vorfeld den Vorfall noch weiter dramatisieren. Ist es nicht schon schlimm genug? Muss da unbedingt eine Gleichstellung mit Krieg und gewollter Hinrichtung erfolgen? Auch wenn die Staatsanwaltschaft gegen den Veranstalter ermittelt und bei der Planung und Durchführung einiges schiefgelaufen ist, braucht es nicht solche Worte!

Für die Medien ist es ein gefundenes Fressen. Der Zuschauer und Zeitungsleser will schließlich informiert werden und hat auch ein Anspruch auf Information. Hier werden wiederkehrend die schrecklichen Bilder gezeigt, Zeugen, oftmals den Tränen nahe, interviewt. Doch die, die eigentlich zu Wort kommen und eine Stellungnahme abgeben müssten, reden sich mit Floskeln auf der Pressekonferenz heraus. Na klar. Wer gibt auch schon öffentlich zu, Fehler begannen zu haben?

Aber ob dieser Vorfall das endgültige Aus der Loveparade sein wird? Man mag mich für diesen folgenden Kommentar steinigen, aber aus Fehlern kann man lernen, auch wenn sie bitterer nicht sein könnten. Wär die Loveparade in Berlin geblieben oder hätte man ein besser zugänglicheres Gelände gefunden, wäre uns allen diese schreckliche Nachricht am Samstagabend erspart geblieben!

Viele stellen sich jetzt die Frage, ob sie, wenn es eine nächste Loveparade geben würde, daran teilnehmen würden? Für viele, vor allem diejenigen, die am vergangenen Samstag im Tunnel dabei waren und die Massenpanik miterleben mussten, steht die Antwort „nein“ fest. Andere wiederum sagen und schreiben, dass sie weiterhin die Loveparade besuchen würden. Auf die Frage nach dem WARUM führen sie an, dass es ja auch Flugzeugabstürze, Schlägereien und Autounfälle gibt, die Todesopfer fordern und man ja trotz alledem weiterhin fliegt, Auto fährt oder generell das Haus verlässt. Irgendwo haben auch diese Menschen recht, auch wenn ihre Meinung derzeit nicht gehört werden will und mit Sicherheit stark kritisiert wird. Viele unterstellen diesen Leuten, wegschauen zu wollen. Aber hat dies wirklich was mit Wegschauen zu tun? Vielleicht springen sie nur nicht auf die dramatisierten Medienberichte an, die immer wiederkäuend dieselben Bilder und teils auch Texte zeigen.

Es ist schrecklich und selbst wenn es der Staatsanwaltschaft gelingt, einen Schuldigen zu benennen und zu verurteilen, so macht dies die Toten nicht wieder lebendig! Eine zu emotionale Medienberichterstattung, gerade der privaten Rundfunkanstalten, tut dies jedoch erst recht nicht, eher im Gegenteil! Sie macht es Betroffenen, Angehörigen als auch Augenzeugen, eher sogar noch schlimmer, das Geschehene und Gesehene zu verarbeiten.

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Doku-Empfehlung: Kampf im Klassenzimmer

Kampf im Klassenzimmer

Für viele mag das Thema abgedroschen sein. Der Konflikt zwischen deutschen und ausländischen Bürgern. Dennoch ist diese (insgesamt fünfteilige) Dokumentation mit dem etwas reißerischen Titel „Kampf im Klassenzimmer“ sehr gut und interessant gemacht.

Im folgenden die ersten drei Teile, welche auf YouTube anzusehen sind. Liest man die Kommentare, vor allem zu den ersten beiden Teilen, so wird ganz klar gezeigt, dass viele diese Doku zwar gesehen, jedoch nicht verstanden haben, worum es hier eigentlich geht und was dieser Film bewirken soll.

Die Kommentare zeigen aber auch, dass das Thema zwar schon oft in der Vergangenheit medial behandelt wurde, es jedoch noch genügend Diskussionspotenzial gibt.

Teil 1 | Teil 2 | Teil 3

Vielen Dank an Nadine für den Link!