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Gedanken-Gänge 47 – Von Lob und Anerkennung oder: Zwischen positiver Diskriminierung und unserer eigenen Dünnhäutigkeit

In einer Gruppe mit anderen ebenfalls Blinden bzw. Sehbehinderten, führte ich jüngst eine Diskussion, in der es um Lob und Anerkennung von alltäglichen Dingen aufgrund unserer Sehbehinderung ging. Sei es das Überqueren einer Straße, das sich Durchmanövrieren an engen Stellen auf dem Bürgersteig, Zug fahren, Einkaufen, das gepflegte Äußere – es gibt soviele Dinge, die für uns alltäglich, für den Mensch ohne eine Behinderung jedoch – wenn er in unserer Situation wäre – die allergrößte Herausforderung wäre. Doch dieses Lob ist es, das viele stöhrt und inzwischen sogar einen eigenen Namen bekommen hat: „Positive Diskriminierung“. Grund genug, für all die Lobenden endlich mal eine Lanze zu brechen und zudem einmal selbstkritisch zu hinterfragen, seit wann wir eigentlich so extremst dünnhäutig geworden sind?