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Gedanken-Gänge 44 – Shutdown, Lockdown, Knockdown? Ein paar Gedanken zur Coronakrise und dem, was wir daraus machen

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… Lang habe ich überlegt, ob ich diesen Text überhaupt ins Netz stellen soll, gerade jetzt, wo (fast) jedes Bundesland ja seine Corona-Lockerungen beschlossen hat und ein Stück weit annähernde „Normalität“ in unseren Alltag zurückkehrt – soweit es nach diesem Shockdown überhaupt noch möglich ist.

Dennoch – nach über sechs Wochen tagtäglichen Corona-Berieselung auf allen Kanälen, hier ein paar kritische, teils auch durchaus sarkastische Gedanken zur ganzen Corona-Misere.

Unvergleichbar böse…

Anfänglich hatte man „versucht“, dem Coronavirus mit dem Grippetod-Argument beizukommen, blieb jedoch in den meisten Fällen eher ungehört. Corona sei neu(artig), die Auswirkungen unerforscht, die Zunahme an Infizierten und Todesfällen rasant – daher wurde der Grippevergleich von den meisten gleich wieder ad acta gelegt.

Auch jetzt, viele Tage später, scheuen sich einige unter uns nicht, weiterhin am Grippevergleich festzuhalten – warum auch nicht, denn die jährlich unter den Tisch gekehrten Todeszahlen sprechen weiterhin eine mehr als deutliche Sprache. Auch das Anführen von Unfalltoten jeglicher Couleur, ob nun Auto-, Wege- oder Haushaltsunfall, will im Vergleich mit dem neuen Coronavirus keiner mehr hören. Corona würde sich schneller verbreiten, wäre aggressiver als eine „normale“ Hausgrippe und auch die Immunität nach einer eventuellen Ansteckung sei fraglich. Nur können sich auch Menschen mit schwachem Immunsystem mehrfach im Jahr an grippeähnlichen Dingen anstecken – will nur keiner hören, Strich drunter.

Derweil schaut man mit Argwohn auf Schweden, die einen ganz anderen Coronakurs fuhren und sich nicht gleich hinter Panik und Lockdown verkrochen. Aber auch diesen Ländervergleich wollte keiner hören, schließlich geht auch jetzt in Schweden das Coronagespenst um und man überdenkt ein wenig die vorherige Haltung. Lieber vergleicht man uns mit denjenigen Nationen, in denen das Virus nur umso stärker wütete, bloß um uns zu verdeutlichen, wie gut es uns doch eigentlich geht?

Ebenfalls interessant ist, dass in all der Medienberichterstattung nur diejenigen Virulogen Gehör finden, die eine eher pessimistische Sichtweise vertreten und zu mehr Umsicht und Vorsicht raten. Sollte es Professoren und Doktoren da draußen geben, die anderer Ansichten sind, bekommen diese zwar auch ihren Platz in „Spiegel“, „Zeit“, „Focus“ & co, werden aber von der ängstlichen Masse gerne in die Verschwörungstheoretiker-Ecke verdrängt.

Fakt ist natürlich: Corona kostete vielzuvielen Menschen weltweit ihr Leben. Jedoch darf in den meisten aller Fälle nicht vergessen werden, dass es sich um sog. Risikopatienten handelte, um Menschen, die aufgrund einer Vorerkrankung anfälliger auf etweilige Ansteckungen reagieren. Den gewagten Vorschlag einiger Hobbyexperten, die Risikogruppen zu isolieren, damit der Rest die „Krankheit“ überstehen und eine gewisse Immunität entwickeln könnte, halte ich für nicht umsetzbar – das würde dann nämlich definitiv einer Einschränkung der Grundrechte gleichkommen, wie sie viele der Bundesregierung ja fleißig attestierten.

Armer, blinder Risikopatient…

Erschrocken hat mich jedoch auch, dass es unter uns Blinden viele gegeben hat, die sich selber der Risikogruppe zugeordnet hatten. Frei nach dem Motto, dass wir dadurch, dass wir im Alltag nun mal Dinge berühren müssen, uns automatisch auch einer größeren Gefährdung aussetzen, blieben viele von uns gleich daheim. Gut, dies blieb und bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Jedoch finde ich persönlich, dass hier an manchen Stellen ebenfalls ein wenig übertrieben wird.

Es stimmt, dass wir, im Vergleich zum Sehenden, mehr Dinge berühren (müssen) und somit immer die „Gefahr“ besteht, irgendwo irgendeinen Erreger einzufangen – und das genau ist der Knackpunkt. Es kann uns immer irgendetwas auf einer Oberfläche begegnen, es können Grippeviren, der neueste Magen-Darm-Infekt, Corona oder sonstige Bakterien sein. Also müssten wir uns ständig ekeln, nach einer Busfahrt, nach Berühren des Ampelpfostens oder, weil uns jemand zu nah auf die Pelle rückte. Denn Abstand einhalten war ein weiterer Grund, den viele angaben, weshalb sie der Ansicht waren, mehr gefährdet zu sein. Natürlich können wir keine 2 M Abstand einhalten, hier liegt die Verantwortung ein Stück weit bei der sehenden Bevölkerung.

Und die Menschen halten bzw. nehmen Abstand. Ich beobachtete sehr häufig, dass Leute sogar panisch zur Seite sprangen, als würde ich gleich aus vollem Hals losniesen und gratis Coronabakterien verteilen. Dies führte manchmal auch dazu, dass Leute, die man hätte um Hilfe bitten können, gar nicht mehr greifbar waren. Das allein war in den ersten Wochen der Krise das größte „Problem“, was mich persönlich jedoch auch nicht davon abhielt, mal das Haus zu verlassen.

Oh, wie schön ist Corona…

Es ist ja keinesfalls verwerflich, wenn man versucht, aus der blöden Situation das Beste draus zu machen – keine Frage. Jedoch war mir das „Wie“ dies teilweise geschah suspekt. Bei vielen Menschen hatte ich das Gefühl, sie würden es förmlich genießen, zuhause zu sein. Man könne runterfahren, zu sich selber finden – hallo? Das ist Corona, sprich ein Virus und nicht der Jakobsweg. Den zu gehen entscheidet man am Ende immer noch selbst und nicht ein Dritter. Dies hier haben wir uns weder ausgesucht noch so gewollt.

Natürlich macht man Dinge, die man lang nicht mehr gemacht hat. Andere nutzten die Zeit, um etwas Neues anzufangen, mehr Zeit mit Kind und Familie zu verbringen etc. Was bleibt einem auch – böse gesagt – anderes übrig, bevor man einfach nur vor sich hinvegetiert?

Und je länger man zuhause hockte (von Spatzier-Alleingängen oder Einkäufen etc. mal abgesehen), umso frustrierender war es für viele von uns – dies konnte man auch recht deutlich in den sozialen Medien sehen und erleben. Doch sogleich waren die Anhänger der „ist doch alles nicht so schlimm“ Fraktion des Social Distancings zur Stelle und versuchten, uns mit plumpen Argumenten wieder einzufangen. Es sei alles nicht auf Dauer (nur, dass keiner wusste, wie lang es noch dauern würde), man könne ja raus (was sich für viele eher wie Freigang anfühlte), es gibt ja Videotelefonie (oder komische Ich-Umarme-Dich-Bildchen per WhatsApp), nun übertreibt es nicht, denn anderen geht es schlechter als uns (klingt wie im Kindergarten, wenn man den Teller nicht leergegessen hat und einem die Erwachsenen immer klarzumachen versuchten, dass in Afrika die Kinder hungern). Manchmal muss der Frust einfach raus – nur erntete man hierfür seltenst Verständnis.

Aber die Umwelt? Es mag sein, dass sich Umwelt und Klima ein wenig erholen konnten, jedoch ist es makaber, den Coronavirus als positives Argument hierfür zu miss- oder gebrauchen.

Ebenso hoffen viele darauf, dass sich die Wirtschaft während des Shutdowns neu orientiert, sortiert usw., Dinge, Prozesse neu überdacht werden. Schöne Hoffnung, die ja bekanntlich zuletzt stirbt, aber ich fürchte, der Frust über die Folgen wird um ein vielfaches größer sein.

Social Distancing oder nicht soziales Verhalten?

Manchmal fragte ich mich, ob Corona nicht eher unseren Kopf angreift – ganz ehrlich. Was reitet einen Menschen, andere anzuschwärzen, bloß weil sie auf dem Rasen Fußball spielten, sich kurz mal unterhielten oder ein Buch auf der Parkbank lasen? Bei allem aufgebrachten Verständnis für die derzeitige Situation – hier fehlt mir jegliches Verständnis (Petze, Petze, ging in‘ Laden…). Hätte es nicht gereicht, die entsprechenden Leute einfach anzusprechen? Hier zeigt sich das wahre Gesicht mancher von uns. Aus dem netten Nachbarn von nebenan wurde vieler Orts schnell der vielgehasste Denunziant.

Die Politik hat immer Recht… und Kritik ist unerwünscht

Und die sozialen Auswüchse gingen noch munter weiter. Kritik, egal in welcher Art und Weise, in bzw. aus welcher Richtung, ist in der heutigen Coronazeit schier unerwünscht und wird mit Shitstorm-ähnlichen Verhaltensweisen geahndet. Leute, was ist nur aus uns geworden? Viele kritisierten, dass durch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und dem Nichtakzeptieren von Kritik auch die Meinungsfreiheit eingegrenzt sei – manche sprachen sogar von einer Einschränkung unserer Demokratie. Kann man es ihnen verübeln? Den Vergleich mit 1933 empfand ich jedoch auch für etwas zu weit hergeholt, auch wenn ich auch diesen Argumentationsstrang durchaus nachvollziehen kann (Not, Einschränkung, Meinung unterbinden).

Schön, wenn Ihr der bundesregierung Euren Respekt zollt – es ist aber verdammt noch mal ihr Job und ihre Pflicht, uns durch und auch wieder aus einer solchen Krise zu führen. Und es gehört auch dazu, sich aktiv mit politischen Entscheidungen aauseinanderzusetzen und sie zu hinterfragen; heißt auch natürlich Kritik zu üben, sei sie nun berechtigt, angemessen oder nicht. Nur leider ist dies inzwischen nicht mehr so gern gesehen; ob im persönlichen Gespräch oder auf Facebook. Bei vielen schwingt unterschwellig immer der Satz „die Regierung und ihre Berater haben immer recht“ mit – was äußerst selten so ausgesprochen wird, jedoch bekommt man beim Diskutieren schnell diesen Eindruck.

Achte auf deine Worte… und auf die Quelle sowieso…

Faszinierend an der Kritik an der Kritik ist ja, dass sie sich nicht nur auf die eigenen Argumente des Krisenkritikers bezieht, sondern auch auf eventuell verlinkte Texte bzw. Artikel. Natürlich ist gerade in diesen Tagen alles an Informationen und Erkenntnissen schnelllebiger als sonst. Es scheint aber für viele nur noch das Bestand zu haben, das „gut recherchiert“ oder journalistisch anspruchsvoll publiziert wurde. Alles andere ist der Bildzeitung gleichzusetzen und sollte – aus Sicht vieler – gar nicht erst verlinkt oder geteilt werden. Ominöse YouTube-Videos mit Virulogenaussagen sind der Gipfel der Verschwörungstheorie.

Verschwörungstheorie – noch so ein Unwort der Coronakrise. Wenn Kritik nicht (be)greifbar ist, so wird sie oder der Kritiker gleich in die Verschwörungstheoretiker-Schublade gepackt. Und schlimmer noch – du bist dann ja gleich auch wieder rechts, links oder sonstwas, gehörst für viele somit gleich auch wieder auf die Freundes-Abschussliste und bist unten durch.

Wieso muss immer alles, was nicht der Massenmeinung entspricht gleich auch aus der sowohl rechten als auch linken Politikschublade kommen? Kann man nicht mal mehr Dinge äußern, ohne gleich in irgendeiner Weise politisiert und eingeordnet zu werden?

Letztens äußerte ich auf Facebook den Vergleich mit einem Kinderspielplatz: Du bist doof, mit dir will ich nicht mehr spielen! Damit erntete ich jedoch nicht nur Wohlwollen – viele meinten, sie müssen sich nicht jeden „Müll“ durchlesen bzw. anhören. Stimmt, wer nur seine Meinung oder die Meinung der Masse als „wertvoll“ oder „geltend“ erachtet, braucht sowas ja nicht – könnte ja schädlich sein… 😉

Coronakrise = Wirtschaftskrise?

Ebenfalls geteilter Auffassung sind wir, wenn es um die Wiederaufnahme von Arbeiten geht – ob nun in der Gastronomie, im Einzelhandel oder beim Sport. Der wirtschaftliche Schaden, der durch den Lockdown entsteht, ist auch heute immer noch nicht ganz absehbar. Dennoch ist man der Meinung, dass auch hier „alles nicht so schlimm“ sei. Wenn ein Unternehmen einige Wochen Ausfall nicht mehr überbrücken könne, solle es sich sowieso mal Gedanken über sein Fortbestehen machen – war nur einer der unsäglich sinnlosen Kommentare, die ich in letzter Zeit lesen durfte.

Viele loben auch hier wieder die Regierung und ihr ach so tolles Rettungspaket, welches viele Unternehmen jedoch nie nutzen können, weil sie aus verschiedensten Gründen aus dem Hilfsraster fallen. Kulturschaffende, Schausteller, Sozialunternehmer oder gemeinnützige GmbH’s, Hybridunternehmen, die in keine feste Sparte eingeordnet werden können, sie alle dürfen nun zusehen, wo sie in den nächsten Wochen bleiben. Der Gastronomie wurde eine Art Hilfe in Form von Steuersenkungen für ein Jahr versprochen, nur ist hier wirklich fraglich, ob das das Finanzsteuer wirklich rumreißen kann?

Wer braucht schon … es gibt Wichtigeres

Ist es nicht anmaßend, gewissen Unternehmenszweigen eine Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit absprechen zu wollen, nur weil sie aus Sicht einiger nicht „wichtig“ seien? Mit dazuzählen dürfte auf jeden Fall der Profisport. Die 1. und 2. Bundesliga darf ab dem 16.05. unter hohen Auflagen den Spielbetrieb wieder aufnehmen – die Politik wurde hierfür gleich in der Luft zerrissen. Die Profifußballer seien doch die „Letzten“, denen es schlecht ginge, so gut wie diese verdienen!

Dass an einem Fußballverein – und sei es im Profisport – auch weitaus mehr Arbeitsplätze hängen als nur die 22 Mann (der Rest noch nicht mitgerechnet), die übers Spielfeld rennen, mag irgendwie keiner so richtig sehen. Lieber nutzt man junge Kinder als Argumentationsinstrument, um die eigenen Negativansichten noch zu untermauern: Denn wie sollen Kinder begreifen, warum ihr Lieblingsspieler wieder spielen und auch zu seinem Kollegen wieder Kontakt haben darf, der 6jährige Max Mustermann zu seinen Freunden jedoch nicht? Wer davor Angst hat, der sollte sich und seine Kinder lieber gleich wegschließen, denn diese Frage nach dem „Warum“ kann an jeder anderen Stelle auch kommen. Ob nun im wiedereröffneten Laden oder im Kosmetiksalon, wo man ja unbedingt den abgebröckelten Nagellack am großen Zeh wieder auffrischen lassen muss – auch eine Art von Luxus, so wie eine bald wieder stattfindene Sportübertragung übrigens auch.

So lange der eigene Mikrokosmos funktioniert, scheint alles andere nicht sinnvoll, zu früh oder unnötig zu sein. Wer braucht schon Konzerte, Kirmes, Stadtrundfahrten, Restaurants, Kinos, Schwimm- und Freibäder etc. Dann bleiben wir halt weiter daheim!

Doch so einfach funktioniert das Leben nun einmal leider nicht. Denn gerade für kleinere Unternehmen droht der Lockdown zum wirtschaftlichen und existenziellen Knockdown zu werden – nicht umsonst gingen die Arbeitslosenzahlen in die Höhe, nicht umsonst wird ein Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt erwartet, der dem von 2008/2009 bei weitem übersteigen dürfte.

Und die Kinder…

Über die Kleinsten streitet man sich ebenfalls munter und ausgiebig. Es gibt zu wenige, dafür jedoch sehr unterschiedliche Studien darüber, ob und inwieweit Kinder den Erreger weitergeben, ja sich sogar anstecken können. Ebenso gespalten ist man hinsichtlich einer Öffnung von Kitas und Schulen. Während sich Kinder durchaus freuen, bald wieder ihre Freunde sehen zu können, graut es Eltern davor, ihre Kinder (vielleicht zu früh?) wieder zur Schule zu schicken. Das soziale Kontakte wichtig sind, vor allem auch für Kinder, dürfte umunstritten sein. Auch, dass diese nicht nur ausschließlich virtueller Natursein oder sich nur auf die Familie beschränken sollten.

Ein kurzes Wort zur Maske…

Irgendwie hat die Coronakrise die Eigenheit, bei jeglichen Dingen die Gesellschaft dermaßen zu polarisieren. Die einen finden Maske toll, die anderen kommen mit Horrorgeschichten von zuviel CO² um die Ecke. Angenehm ist anders, da muss man sich bei längeren Bus- oder Bahnfahrten gut überlegen, welche Variante des Mundschutzes man verwendet. Das Argument, dass die Maske jedoch nur einseitig schütze, es sei denn, man hätte FFP2-Masken zuhause, verhallen auch im Nichts. Denn wenn alle den anderen schützen, sei man selber ja automatisch auch geschützt – was doch für eine Milchmädchenrechnung.

Die Sache mit der Impfung…

Der wohl neueste Punkt, wenn es darum geht, Meinungen zu polarisieren, ist das Thema Impfung. Viele, Politiker wie auch Virulogen, sind der Ansicht, dass die Epidemie nur dann vollends überwunden werden kann, wenn ein massentauglicher Impfstoff entwickelt und auf dem Markt gebracht wurde. Im Normalfall braucht solch ein Prozess Jahre – ein Stoff muss nicht nur gefunden bzw. entwickelt, er muss auch klinisch erprobt werden.

Äußert man Bedenken, sich einen Impfstoff spritzen zu lassen, der eben nicht langjährigen Studien unterzogen wurde, gilt man ja sowieso gleich als „Impfgegner“. Denn ein jeder von uns will ja seine alte Freiheit zurück und ‚wenn das nur mit einer Impfung geht, dann soll das halt auch so sein“!‘ Wieder so eine Milchmädchenrechnung dieser unsäglichen Krise. Wie Lemminge rennen Mitmenschen einfach blindlinks einem Ziel hinterher, ohne nach links oder rechts zu schauen, ohne selber mal ein wenig nachzudenken.

Fazit… was eigentlich keines ist

Ich resigniere und das, obwohl ich eigentlich ein grundauf positiv denkender Mensch bin. Doch Corona und das Verhalten von Politik, Medien und vor allem von Mitmenschen, bringen auch mich an meine Optimismusgrenzen.

Über die Medien habe ich noch kein Wort verloren, darüber, dass es ermüdend ist, jeden Tag, in gefühlt jeder 2. Moderation irgendwas zu hören, das annähernd mit der Krise zu tun hat. Andere wiederum saugen jede noch so kleine Information in sich hinein wie ein trockener Schwamm das Wasser. Sie verschlingen förmlich alles, was sie irgendwo an Coronanews ergattern können – bitteschön, wenn es glücklich macht. Ich habe das Gefühl, dass manche Kanäle leider sehr eindimensionale berichten – da gibt es nur den einen Experten, der immer wieder zu Wort kommt. Andere fallen hinten runter und finden vielleicht noch am Rande Erwähnung. Gerade die Medien sollten bemüht sein, ein ausgewogeneres Meinungsbild wiederzugeben – auch wieder nur so ein Wunschdenken.

Ebenfalls bislang unerwähnt blieb in diesem Rundumkahlschlag die „Normalität“, derer sich viele von uns „beraubt“ fühlen. Auch dieses Gefühl, dieses Recht versuchen einige abzusprechen, immer mit dem Kommentar, dass wir uns halt an eine „neue“ Normalität gewöhnen müssten. Wenn das Leben immer so einfach ist – einfach aufnehmen, schlucken, verdauen, fertig. Leben kann so einfach sein.

Wer wirklich bis zum Ende gelesen hat und wirklich noch bereit dazu ist, differenzierter über Corona und die ganze Krise nachzudenken, dem möchte ich gern folgende Dinge mit auf dem Weg geben:
Nehmt Kritik und Ängste ernst. Damit meine ich nicht diejenigen, die sich über Maßnahmen und Beschränkungen lustig machen oder diese hinterfragen, sondern gerade Euch, die Ihr schnell zu allem sofort „ja“ und „amen“ sagt. Hinterfragt doch mal, ob alles wirklich so angemessen ist, wie es Euch verkauft wird. Den Systemkritikern kann ich nur sagen, auch wenn es irgendwann schwerfällt, lasst Euch nicht unterkriegen. 😉
Lasst uns alle generell mehr Meinungen zulassen! Auch wenn wir nicht mit ihr übereinstimmen, Meinung zu äußern und zu vertreten ist wichtig, gerade jetzt.
Nicht jede Meinung oder Kritik kommt automatisch aus irgendeinem politischen Lager. Auch wenn der politisch rechte Rand gern und häufig Systemkritik und/oder Verschwörungstheorien verbreitet, nicht jeder, der ähnlich denkt oder ähnliches teilt, ist automatisch auch gleichzeitig rechts (oder links) radikal.
Wägt ab. Nicht alles, was der Springer-Verlag publiziert ist grundauf blöd oder falsch. Hinterfragt mehr, hinterfragt auch ruhig mal, ob nicht an dem, was Ihr auf dem ersten Blick nicht glauben wollt, doch ein Fünkchen Wahrheit dran ist.

Ich kann nur hoffen, dass sich die Lage, egal in welcher Hinsicht auch immer, tatsächlich wieder normalisieren wird und wir, auch rein menschlich, es schaffen, nach der Krise wirklich mal ein wenig herunterzufahren. Denn dieses ewig aufeinander rumzuhacken kann doch nicht das sein, was am Ende von Corona und Krise übrig bleibt?

… ein paar geklaute, wahre Worte zum Schluss

ich habe weder recherchiert, ob diese Facebook-Nutzerinirgendeiner Verschwörungstheoretikergruppe, noch irgendeiner rechten Partei angehört, ich habe auch nicht geprüft, ob alle Inhalte auf fundiertem Wissen beruhen – nein, ich habe beim Kopieren des folgenden Textes einfach mal auf mein Bauchgefühl gehört! Und ich empfehle Euch vorab, tut in diesen Zeiten das gleiche – alles weitere im folgenden, wirklich lesenswerten Kommentar zur Krise, dem ich mich nur abschließend anschließen kann.

„“ICH MÖCHTE DIESES BLÖDE COVID-19 VIRUS NICHT BEKOMMEN!
– Ich möchte auch nicht, dass jemand, den ich kenne, sich ansteckt.
– Ich möchte aber auch nicht Krebs bekommen, einen tödlichen Autounfall haben oder an einem Stück Apfel ersticken.
– Ich möchte genauso wenig vom Blitz erschlagen werden, unter einer Lawine begraben sein oder beim Schwimmen im See ertrinken.
– Ich möchte auch bitte keinen Schlag- oder Herzanfall haben oder beim nächtlichen Klogang die Treppe herunter fallen und mir das Genick brechen.
– Ich möchte nicht dement werden, keine eitrigen Zähne bekommen und keine Lebensmittelvergiftung.
– Ich möchte NICHT, dass jemand glaubt, mich vor all dem schützen zu können oder müssen und mich dafür wie Rapunzel in einen Turm sperrt.
– Ich möchte von der Politik NICHT entmündigt werden, möchte mir NICHT von einigen Wenigen die Welt erklären lassen und mir sagen lassen, was ich glauben darf und was nicht.
– Ich möchte NICHT, dass jemandem unter Androhung von Berufsverbot oder Einweisung in die Psychiatrie verboten wird, seine persönliche Meinung öffentlich zu äußern.
– Ich möchte NICHT, dass Menschen dazu verpflichtet werden, Nachbarn zu denunzieren und auf ihre sozialen Kontakte zu verzichten.
– Ich möchte KEINER Zwangsimpfung unterzogen werden mit Mitteln, über die zu wenig bekannt ist hinsichtlich Nebenwirkungen und Spätfolgen.
– Ich möchte NICHT wie ein Kindergarten-Kind behandelt werden, weil ich nämlich schon viele Jahre gewohnt bin, selbständig zu denken und zu handeln.
– Ich möchte wieder tanzen 💃 und lachen 🤣 dürfen, mich frei bewegen 🚗, reisen 🛩️ und mich mit Familie 🎎 und Freunde 🎍 treffen dürfen, unbeschwert und ohne darüber nachzudenken, wem es alles schlechter geht als mir.

ICH MÖCHTE
– eigenverantwortlich sein dürfen,
– selber denken dürfen,
– über meinen Körper selbst bestimmen dürfen und
– NIEMANDEM, ABER AUCH WIRKLICH NIEMANDEM, das Recht geben, mich permanent kontrollieren zu dürfen.
– Ich möchte meine Meinung lautstark sagen können, frei von Angst.
– Ich möchte küssen und umarmen dürfen.
– Und VOR ALLEM möchte ich AUF KEINEN FALL das Denken und die Entscheidungen denen überlassen, die an der Macht sind, und zwar,
= WEIL ICH MICH DAVOR FÜRCHTE, dass die Mächtigen dann immer berauschter werden von dem Gefühl ihrer uneingeschränkten Machtausübung.
= Auch fürchte ich mich davor, dass dann zwar die Körper der Menschen am Ende noch lebendig sind, aber ihr Geist und Ihre Seele gebrochen.““

Kopiert und für gut befunden, Quelle oben verlinktes Facebook-Profil.


Von Christian Ohrens

Freier, geburtsblinder Journalist, Baujahr 1984, abgeschlossenes Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft, Autor, Web-, Foto- und Videoblogger, DJ und Gästeführer.

2 Antworten auf „Gedanken-Gänge 44 – Shutdown, Lockdown, Knockdown? Ein paar Gedanken zur Coronakrise und dem, was wir daraus machen“

Genauso geht es mir seid Wochen. Wobei ich leider zugeben muss, das inzwischen echt Meinungen gehört habe, die Verschwörungstheorien sehr nahe kommen. Sie bedienen sich der teilweise deer gleichen kritischen Argumente und Quellen wie ich, aber vermischen die mit Pseudofakten über Handystrahlen, Bill Gates und vieler anderer Sachen, die offensichtlich falsch sind.
Das führt dazu, das die meisten Mitbürger glauben alle ihre Argumente und Quelle, wären harnebüchen. Es bringt dann nichts mehr, dass der ursprüngliche Kritiker (die Quelle) promovierter Arzt oder Biologe ist, es bringt nichts das renomierte Fachzeitschriften, diese Thesen abgedruckt haben.
Diese echten Verschwörungstheoretiker fordern meiner Toleranz ähnlich heraus, wie die Lemminge, die alles hinterher beten was von der Regierung oder dem RKI kommt.
Ich habe es beinahe aufgeben zu diskutieren. Ich schreibe höchstens meine Meinung und wenn ich dann 50 Wutsmilies und 30 wütende Antworten darauf bekomme, ignoriere ich sie.
Ich habe nur noch eine Bitte, wenn jemand einen vernünftigen freiheitlichen Staat kennt, in dem nicht monatelang keine Sonne aufgeht, bitte nennt ihn mir. Meine Winterdepression samt Schuppenflechte, sind in unseren Breitengraden schon schlimm genug.

geistiges-Lockdown CORONA
Wir glaubten bisher, das gefährliche und Schlimme würde noch auf uns zu kommen, uns irgendwann einmal sehenden Auges gegenüber stehen aber irgendwie war dieser Virus dann plötzlich schon da. Die journalistische Kriegsrhetorik wurde aufgerüstet, man machte sich gegen den gemeinsamen Feind Corona bereit. Geistesschrauben wurden für ihren Einsatz angelegt. Und im Untergrund, was uns aber noch nicht bewusst wurde, waren unsere Urängste aktiv. Wir glauben uns schützen zu können, indem wir das öffentliche Leben stilllegen. Wir beschäftigten uns damit, Infektionsketten zu unterbrechen, die unüberschaubar länger zu werden schienen. Wir kamen Schwierigkeiten mit den errechneten Wahrscheinlichkeiten und statischen Gesetzmäßigkeiten.
Die epidemiologische Aufklärung brachte uns nicht weiter. Es kam ständig eine außerordentliche Lage auf uns zu. Und alle Ereignisse des Virus vollzogen sich in Wellen. Es musste doch einen Grund geben für alles! Wie viele Wellen mochten noch auf uns zukommen? Wir verstrickten uns in logische Verdrehungen. War ein Verstorbener nur mit einem Corona-Virus ausgestattet oder an ihm gestorben? Es wurde nicht richtig mehr unterschieden. Und Unterscheidungen wurden nicht mehr widerspruchsfrei gesetzt. Und so entstand ein Zahlenstrudel. Wer kennt eigentlich die Schwierigkeiten und Fehler kausalen Denkens? Die Wirkung, die ich einer Ursache durch mein Denken zuschreibe, folgt einem Denk-Konzept, das begrenzend ist. Es schafft nur eine Menge son sich ablösenden Theorien.
Wir glaubten, Barrieren seien in der Regel ein vielversprechendes Mittel, um sich von der eigenen Angst durch Aussperrung von Krankheitserregern zu befreien. Wir verwendeten sie immer wieder. Barrieren mussten im Leben aufgebaut werden. Jetzt in der Corona-Zeit war der Corvid-19 Virus ausreichend als Grund, um alle Abstände und Distanzen immer weiter zu vergrößern und Isolationen herzustellen. Alle Alten oder Behinderten Menschen wurden, soweit sie bereits zu den ausgesonderten gehörten und daher in Heimen wohnten, noch mehr isoliert. Keiner durfte sie mehr ohne Genehmigung des Pflegepersonals mehr besuchen. Alle Betreuer, Verwandte, Freunde waren Sie wurden durch unser fehlerhaftes Denken zu Feinden und wurden ausgesperrt. Es wurde so getan, als könne man bei den isolierten Heimbewohnern, die alt und behindert waren, den Prozess des Lebens, verbessern indem man sie somit monatelang isolierte und daran hinderte, mit ihnen besonders wohlgesonnenen Menschen, die sich sicher davor hinreichend desinfiziert hätten, zusammenzutreffen.

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