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Musikvielfalt im Formatradio: Das Beispiel „Grenzwellen“ – Im Gespräch mit Radio-Redakteur und Moderator Ecki Stieg

Keine Frage – die musikalische Sozialisation findet größtenteils im eigenen Elternhaus, im ersten Freundeskreis oder auch durch Medien wie das Radio statt. Ein Großteil meines Musikgeschmacks verdanke ich dem Radio, vornehmlich dem privatkommerziellen Sender FFN (früher Radio FFN), welcher bis Ende der 1990er Jahre im Abendprogramm genrespezifische Spartensendungen anbot, unter ihnen die „Grenzwellen“. Abseits des Mainstreams bot diese Sendung eine Auswahl an unterschiedlichster, elektronisch orientierter Musik und dürfte somit in der niedersächsischen Radiolandschaft der 90er Jahre ungelogen zu einem Radiophänomen zählen.

Mit der Umformatierung und Neuausrichtung des Senders wurden 1997 sämtliche Spezial- und Spartensendungen aus dem Programm gestrichen und FFN verkam somit, wie die meisten der privaten Sendeanstalten in Deutschland, zum Dudelfunk.

Im Rahmen einer Hausarbeit, welche sich mit der Musikvielfalt im privatkommerziellen Rundfunk auseinandersetzte, hatte ich 2007 die Möglichkeit, den Mann hinter den Grenzwellen, Ecki Stieg, für ein ausführhliches Interview zu gewinnen.

Das komplette Interview könnt Ihr hier im Folgenden nachlesen. Ich habe es noch einmal überarbietet und durch viele, weiterführende Links ergänzt. Seit 2014 erleben die Grenzwellen eine Neuauflage, die Sendung ist seit April ’14 immer Mittwochs bei Radio Hannover zu hören. Grund genug, rund 13 Jahre nach dem ursprünglichen Interview mit Ecki Stieg erneut über die Themen Radio, Musikvielfalt, Streaming und natürlich auch seiner Rückkehr zum Radio und der Neuauflage der Grenzwellen zu sprechen.

Ein herzliches Dankeschön an dich, lieber Ecki, für dieses sehr persönliche, ausführliche Interview – sowohl 2007 als auch jetzt 2020.

Hinweis: Ursprüngliches Interview geführt Januar 2007; Ergänzung März 2020.

Einleitung (entnommen 2007 von der Grenzwellen-Homepage)

Kein Zweifel: Ohne den Privatsender ffn würden die Grenzwellen weder als Sendung noch als Webauftritt existieren:

Am 7. Januar 1987 um genau 22.03 Uhr ging die erste „Grenzwellen-Sendung on air.

Was als Experiment begann, wurde eine unbequeme Institution, die 1997 durch ihre Absetzung zumindest terrestrisch ihr jähes Ende fand.

In einem der wenigen Interviews zum Thema hat sich Ecki Stieg zu den Komplexen Formatradio, Journalismus, 20 Jahren ffn und den neue Medien gegenüber dem Journalisten Christian Ohrens geoutet.

Wie fing das eigentlich alles an mit dir und den ‚Grenzwellen’? Gab es in den Anfangszeiten des privaten Rundfunks weitere Radiosendungen, die mit den ‚ffn Grenzwellen’ verglichen werden könnten oder bildeten die ‚Grenzwellen’ eine Ausnahme in diesem Sektor?

Ecki Stieg: „Es gab schon Sendungen, die man aber nicht direkt mit den ‚Grenzwellen’ vergleichen kann; es gab Autorensendungen, die ich damals gerne gehört habe. Eine war ‚John Peel’s Music’ auf BFBS.
Obwohl ich ihn als Moderator nicht unbedingt mit mir vergleichen würde, sondern als jemanden, der Hintergrundinformationen knapp und präzise vermittelt, dabei aber keine Atmosphäre aufbaut, sondern vornehmlich sehr viele neue Sachen präsentierte, die man sonst nirgendwo zu hören bekam.

Wenn es für mich so was wie ein Vorbild geben sollte, dann wäre das mit Sicherheit Alan Bangs, dessen Sendung ‚Night Flight’ ich in den 80er Jahren auf BFBS sehr gerne gehört habe, weil er in der Lage war, über einen Zeitraum von ein bis zwei Stunden Musik wie einen akustischen Film zu arrangieren und auch großartige legendäre Specials gemacht hat z.B. mit Scott Walker oder John Cale, der damals auch live im Studio gespielt hat, weil der BFBS in Köln in der formidablen Lage war, ein Piano im Studio zu haben.

Ich weiß noch, dass ich damals immer spätestens um 12:00 Uhr Nachts aus der Disco verschwunden bin, um diese Sendung zu hören.

Was die Grenzwellen selber angeht, bin ich eigentlich wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Vor ffn habe ich für Zeitungen gearbeitet und ein Redakteur, der bei den ‚Schaumburger News’, für die ich als Chefredakteur gearbeitet habe, sagte: ‚Da macht so’n Privatsender auf und die suchen noch jemanden. Bewirb dich doch einfach mal!’ und dann bin ich da einfach hingelatscht und dort einfach so eingestellt worden.

Dann war es so, dass vor dem Sendestart einfach gesagt wurde, von 22 bis 0 Uhr machen wir irgendwelche Specials, diese kann die Musikredaktion so bestücken, wie sie möchte, macht mal. Wir hatten vor dem Sendestart eine Woche Zeit, uns irgendwas zu überlegen und da mein Faible schon immer die Independentmusik im weitesten Sinne war, habe ich gesagt ‚OK, dann mache ich so ‚ne Sendung, die heißt No Wave oder irgend etwas in der Richtung’. Irgendwie konnten wir uns auf keinen richtigen Namen einigen, ‚No Wave’ fanden wir auch alle blöd und der damalige Programmdirektor Thorsten Römling schlug den Namen ‚Grenzwellen’ vor. Ein schöner Scheißname, aber als Provisorium mag der ja erstmal dienen.

Man muss aber auch sagen, dass Thorsten Römling damals eigentlich Paul Baskerville für die Sendung vorgesehen hatte, der zu dieser Zeit beim NDR war, nur damals gab es noch die Regelung, dass, wenn du von den Öffentlich-Rechtlichen zu den Privaten gehst, es kein Weg mehr zurück gibt. Paul hatte ein sehr gutes Angebot bekommen, hatte dann aber einige Tage vor Sendestart einen Rückzieher gemacht, das heißt ich wurde da quasi mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen.

Am Anfang klangen die Grenzwellen auch ganz anders als sie dann zum Schluss geklungen haben, nämlich eher weniger elektronisch. Ich habe da zum Beispiel auch Sachen wie Raymen oder die Smiths gespielt, also doch sehr viel Gitarrenkram, weil es auch wenig neue elektronische Musik gab. Es gab natürlich schon ein Paar Bands…

Die ersten Specials waren zum Beispiel mit Front 242 oder Alien Sex Fiend, das waren auch die ersten beiden Bands, die ich für die ffn Grenzwellen interviewt habe, aber das ging damals noch alles sehr langsam los.

Die Sendung war vom Sound her doch sehr offen gewesen. Ich habe da zum Beispiel auch so Sachen wie Foyer des Arts gespielt. Als ich angefangen habe, gab es dieses Schlagwort EBM auch noch gar nicht, aber als sich das dann anfing, zu etablieren, hatte die Sendung dann auch die Klangfarbe bekommen, die sie eigentlich fast bis zum Schluss hatte, d.h. elektronische Musik und dann halt auch so interessante Sachen, die aus der damaligen Vorgängerrichtung kamen, wie Clan of Xymox, Dead Can Dance usw.

Tja, warum die elektronische Musik? Ich war einfach fasziniert von den Möglichkeiten, die die damals aufkommende digitale Technik offerierte und hatte das Gefühl, dass sich aufgrund dieser technologischen Möglichkeiten ganz neue Universen auftun und das dies eine sehr spannende Sache ist. Da ich schon immer ein Freund von elektronischer Musik, vor allem aber von Klängen an sich und von obskuren Klangfarben war, hat mich das unheimlich fasziniert.

Und so hat sich alles mehr oder weniger eher intuitiv entwickelt, es gab kein richtiges Konzept, was der Sendung zu Grunde lag, es hat sich eigentlich erst über die Jahre geformt.

In den folgenden zwei Jahrzehnten hat sich der private Rundfunk immer mehr an die aus den USA importierten Formate angepasst. Wie wirkten sich diese Veränderungen auf Radio ffn und die Programmgestaltung aus?

Ecki Stieg: Man kann sagen, dass ffn zu Beginn eigentlich ein Unfall war, wenn auch ein positiver. ffn wurde ja damals auch auf Initiative der damaligen CDU-Landesregierung ins Leben gerufen, um dem ‚roten‘ NDR etwas entgegenzusetzen.
Leider haben die Verantwortlichen beim Einkauf des Geschäftsführers und des ersten Programmdirektors nicht darauf geachtet, was sie sich da für Freidenker ins Nest geholt haben, das waren beides intelligente, experimentierfreudige Menschen und ffn war zu Anfang schon ein krasser Gegensatz zu RSH, die von Beginn an ein wirklich sehr strenges, stringentes Konzept verfolgt haben.

Es gab bei ffn zunächst keinen dominierenden Verleger, also Anteilseigner, der ‚berichtigend’ hätte diktieren konnte. Es war damals so, dass wir einfach so angefangen haben, dass drei Plattenarchive gekauft wurden, die dann teilweise mit privaten Beständen vermischt und archiviert wurden. Einzelne Titel wurden auf Band gezogen, damit sie sich nicht abnutzen, wenn man die Songs von Platte abspielt, weil es damals ja noch keine CDs gab. Es war ein absolutes Experimentierfeld und die Musikredakteure, die eingekauft wurden, hatten, bis auf wenige, auch noch keine konkrete Radio-Erfahrung gehabt, das waren alles hauptsächlich Journalisten.

Von daher war ffn eine Art Live-Übungsstation gewesen, was man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Wir haben quasi während des Sendens richtig gelernt, Sendungen zu machen. Und den Leuten hat es zunächst gefallen, uns dabei wachsen zu sehen.

Der Erfolg im ersten Jahr war wirklich phänomenal, das lag hauptsächlich daran, dass der Hauptkonkurrent, der NDR, sehr schnarchig war, aber der hat natürlich auch nicht geschlafen und auf uns reagiert mit der Musikfarbe, mit der Art der Präsentation, mit der Verpackung usw., so dass ffn nach anderthalb Jahren massive Einbrüche bei den Hörerzahlen verzeichnen musste, was dazu geführt hat, dass die Programmdirektion gehen musste und mit ihr auch einige Köpfe gerollt sind und uns dann von den Verlegern eine amerikanische Beraterfirma (BCI aus München) vor die Nase gesetzt wurde.

Es war dann allerdings so, dass der Sender und das Team schon dermaßen gewachsen waren, dass diese Könner wirklich Schwierigkeiten hatten, ihre amerikanischen Konzepte 1:1 umzusetzen. Wir haben die letztendlich auch nie konsequent umgesetzt, absichtlich nicht. So blieb es ein Hybrid: Tagsüber wurde eine moderate Musikfarbe gefahren, der Abend dagegen relativ offen gelassen.

Die angetragenen Konzepte sind zu meiner aktiven Zeit nie konsequent umgesetzt worden und ffn hat in den Folgejahren nie wieder diese Mega-Quoten erreicht. Was meiner Meinung auch damit zu tun hat, dass die Nutzung des Mediums Radio eine andere geworden ist.

Es gab ja auch recht bald ‚private’ Konkurrenz wie Antenne, es wurde das Privatfernsehen eingeführt und das – denke ich – hat auch viel dazu beigetragen, dass Radio viel affirmativer genutzt wurde. Von daher denke ich, dass da viele Faktoren zusammenspielen, die diese Schwankungen verursacht haben.
Genau kann man das ohnehin nicht analysieren, ich denke aber, dass dieses anfängliche Hin- und Hermanövrieren ffn mehr geschadet als genutzt hat. Wenn man eine straighte Linie verfolgt hätte, wäre es vielleicht auf längere Sicht erfolgreicher gewesen, aber wie gesagt, Verleger und Geldgeber denken halt genau so wie Politiker, nur in Quartalen und Legislaturperioden und die wollten den sofortigen Erfolg, den sie jetzt vielleicht auch nicht haben, aber zumindest haben sie jetzt das stromlinienförmige Radioprogramm, was sie schon immer angestrebt haben.

Ich bin ja jetzt zum 20. Jubiläum von ffn für ein Buchprojekt interviewt worden. Da wurde klar, dass ffn bei vielen auch heute noch, 10 Jahre nachdem die ganzen ‚Chaoten’ gefeuert worden sind, den Status des freakigen anderen Rocksenders hat, was wirklich sehr erstaunlich ist, dennoch merkt man hier deutlich, dass die Wahrnehmung von Veränderungen sehr viel verzögerter eintritt, als man es selber als Macher wahrnimmt.

Ich kann allerdings nicht verhehlen, dass es mich diebisch freut, dass sie sich mit diesem Image auch heute noch herum quälen müssen….

Ein Format im Sinne des Sendeformates bedeutet ja u.a., dass eine Sendung an gewisse Richtlinien (z.B. bei der Musikauswahl) angepasst werden muss.
Was bedeutete dies speziell für die Grenzwellen? Warst du noch ‚frei’ in der Auswahl der Beiträge und der Musik oder gab es schon Vorgaben, an die du dich halten musstest?

Ecki Stieg: Es gab bei ffn ja eine ganze Menge Programmdirektoren und diese Programmdirektoren standen der Sendung immer kritisch gegenüber. Sie wussten zwar, dass sie einen hohen Wert und hohe Einschaltquoten hat, teilweise bis zu 100.000 Hörer, wussten aber nicht warum, das heißt, sie konnten die Sendung überhaupt nicht richtig greifen. Das war, um meine Lieblingsserie ‚Monk’ zu zitieren, ein Segen, aber auch ein Fluch. Dieses ‚Monk’-Beispiel wähle ich nicht ohne Hintersinn, denn ich mag es, wenn Leute absolut nonkonform arbeiten, aber dabei Spitzenresultate erzielen, ohne dass diese nach alten Regeln erklärbar und definierbar wären.

Dieses Phänomen konnten auch die ganzen amerikanischen Berater nicht erklären, weil ich nach deren Richtlinien im Prinzip alles komplett falsch gemacht hatte, was man im Radio falsch machen kann: Es gab ellenlange Moderationen, ich habe Schriftdeutsch gelesen, teilweise mit endlos verschachtelten Sätzen, die ich, wenn ich sie mir heute anhöre, manchmal selber nicht mehr verstehe, habe komische Musik gespielt, überlange Titel mit bis zu 20 Minuten Länge und so weiter und so fort. Also alles das, was für straightes Formatradio steht, habe ich nicht gemacht; bewusst nicht gemacht!

Diese Sendung war so andersartig, dass die ganzen Beraterfirmen gesagt haben: ‚wir wissen gar nicht, wo wir da ansetzen könnten, weil wir uns den Erfolg, der ja scheinbar da ist, nicht die Bohne erklären können. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten, entweder kippen oder so lassen, wie sie jetzt ist’.

Und ich wusste, dass ich immer dann gute Karten habe, wenn es um die Lizenzvergabe ging, denn alle vier Jahre wird ja die private Lizenz erneuert, zumindest nach dem Landesmediengesetz in Niedersachsen. Das heißt, dass selbst ein Kommerzsender gewisse Auflagen zu erfüllen hat wie kulturelle Vielfalt, Nachwuchsförderung usw. Und da das sonst so gut wie in keiner anderen Sendung statt fand, waren dann die Grenzwellen das Feigenblatt, denn bei mir fand das Geforderte statt..

Ich wusste also, wenn die Lizenzvergabe ansteht, habe ich Narrenfreiheit, dann kann ich quasi machen was ich will, die Sendung werden sie nie im Leben kippen, denn dann hätten sie echte Probleme. Und immer wenn die Lizenz vergeben war, wusste ich‚ dass jetzt wieder ein paar Grade zurückrudern angesagt war.

Ich möchte das Wort ‚Narrenfreiheit’ insofern aber noch korrigieren und relativieren Das mag sich jetzt so anhören, dass ich dort gemacht habe‚ was ich will oder dass ich gar beliebig war. Das war aber überhaupt nicht der Fall. Die Sendung war ausgearbeitet bis en Detail, ich habe teilweise Wochen und Tage an einem Special gesessen und habe mir bei jedem einzelnen Titel, bei jeder Moderation genau überlegt, wie und wo ich was platziere.

Eine der größten Anmaßungen und Unverschämtheiten war ein relativ aktueller Beitrag im Programm von ffn zum 20jährigen Jubiläum – und somit auch zum Jubiläum der ‚Grenzwellen’, wo zwar der Kultwert der Sendung gewürdigt, mein Lebenswerk aber zur individualistischen Marotte eines armen Spinners degradiert wurde, der nur seine ‚Lieblingsmusik’ auflegt.

Abgesehen davon, dass die ferngesteuerten Cretins des heutigen Privatfunks gar nicht in der Lage wären, eine Stunde lang ihr Lieblingsprogramm journalistisch zu gestalten, weil ihnen dafür Geschmack, Historie und Hirn fehlt, lässt diese Aussage auch entlarvende Rückschlüsse auf das Kulturverständnis, das Verständnis von Radio im herkömmlichen Sinne und die reduzierte aurale Wahrnehmung dieser Spezie zu. Wundert mich aber nicht, denn damit hatte ich schon zu meiner aktiven Zeit bei ffn zu tun.

Ich habe mich in der ganzen Zeit, trotz des Erfolges, den die Sendung hatte, immer in der Defensive gefühlt, ich war perverserweise immer bemüht, das zu verteidigen, was ich mache.

Dieses Arbeiten aus der Defensive hat aber auch dazu geführt, besonders gewissenhaft und akribisch vorzugehen. Um ehrlich zu sein, arbeite ich am liebsten mit dem Rücken zur Wand, denn das setzt ungeahnte Energie und Qualitäten frei. Das ist bis heute so.

Aber es ist eine Tatsache, dass der Erfolg der Sendung auch zu ihrem Aus geführt hat. 1997, als die 10-Jahres-Feiern von ffn anstanden, war der damalige Programmdirektor Cabanis wirklich bemüht, den Sender so stromlinienförmig wie möglich zu gestalten. Doch wurden zu diesen Jubiläum meist immer nur zwei Leute interviewt, einmal Dietmar Wischmeyer und einmal ich, also die beiden Pole, die überhaupt nicht für das ‚neue Radio’ stehen sollten, das ffn eigentlich haben wollte. Diese Popularität hat im Endeffekt dazu geführt, dass die Sendung gekippt wurde, das muss man ganz einfach so sehen. Also gekippt wegen Erfolg und das ist eine Sache, mit der ich ganz lange zu kämpfen hatte. Wenn ich versagt hätte und die Sendung wegen Misserfolg eingestellt worden wäre, wäre das leichter zu verkraften gewesen, aber dass sie genau aus dem Gegenteil gekippt worden ist, das war schon ein hartes Brot.

Und wie sehr sie auch den Leuten fehlt, habe ich dann auch erfahren. Menschen fangen erst dann an zu heulen, wenn ihnen etwas fehlt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, in welchen Verhältnissen ihre Ikone eigentlich arbeitet. Dennoch ist es auch ein schönes Gefühl zu wissen, dass man die musikalische Sozialisation einer ganzen Generation doch maßgeblich mitgeprägt hat.

Das alles liegt jetzt mittlerweile so lange zurück, dass auch die Kinder meiner damaligen Hörer die alten Cassetten ihrer Eltern wieder entdecken und Kontakt zu mir aufnehmen. Es war also doch nicht alles umsonst

Seit Ende der 80er Jahre wird die Musik-Programmplanung über ein Computer-Programm geregelt und durchgeführt. Wie bist du bei der Planung deiner Sendung vorgegangen? Es gab ja schon eine gewisse Struktur, so dass am Anfang meist poppige Songs gelaufen sind. Aber war das von der Vorgehensweise der Planung dieser Sendungen anders, als wenn man z.B. die Sendestunde von 12:00 bis 13:00 Uhr mit Musik füllt?

Ecki Stieg: Zunächst eines: Die Grenzwellen wurden immer nur per Hand ohne ein unterstützendes Computerprogramm erstellt! Das war bis zum Schluß reines Autorenradio.

Diese ‚Planung’ von 12:00 bis 01:00 Uhr Mittags wurde erst später durch den Computer gemacht, da musstest du dann nicht mehr viel planen, sondern hast die Titel nach gewissen Kriterien kategorisiert und dann lief das Ding so durch, also völlig ohne Hand.

Am Anfang haben wir die Musikprogramme noch mit der Hand gemacht, heutzutage unvorstellbar. Und zwar mit Bleistift auf ein Sendeprotokoll gekrickelt. Dazu muss man ehrlicherweise sagen, dass wir uns schon etwas Narrenfreiheit gelassen oder uns auch närrisch verhalten haben. Am Anfang war es wirklich so, dass wir den Originalbestand in zwei riesigen Katalogen ausgedruckt hatten. Das waren Wälzer von mehreren tausend Seiten, alphabetisch geordnet und dann hat die Musikredaktion das Programm wirklich mit der Hand zusammengestellt, d.h. wir sind die Listen durchgegangen und immer wenn ein Musikstück (das konnte auch ein LP-Stück sein) gespielt werden sollte, wurde ein Kreuz dahinter gemacht, das war dann für vier Wochen gesperrt. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, wenn man einen formatierten Sender hört, wo dann teilweise die Stücke vier- oder fünfmal am Tag laufen.

Wir hatten zwar auch eine Playlist mit ungefähr sechzig Stücken, aber bei diesen sechzig Stücken war die Rotation wirklich sehr breit gestreckt, weil wir nur zwei oder drei Playlisttitel pro halbe Stunde gespielt haben und der Rest wurde durch uns Redakteure nach eigenem Gutdünken ausgefüllt.

Wenn jemand wie Uli Kniep Tagesprogramm gemacht hat, dann hast du es wirklich gemerkt, weil dann der Rock- und Bluesanteil größer war, wenn Ulf Marquard das gemacht hat, dann war da mehr amerikanischer Mainstream Rock, und wenn Stieg das Programm zusammenstellte, war da hauptsächlich dieser ganze 80er Jahre Synthi-Pop drin. Und wenn Stieg Liebeskummer hatte und selbst wenn draußen der schönste Sommertag strahlte, konnte es schon mal passieren, dass um 12:00 Uhr Mittags die traurigsten Balladen der Welt liefen.

Also da sind wirklich schon Fehler gemacht worden. Es gab sogar mal einen Moderator, der hat sich geweigert, das zu spielen! Ich weiß es noch genau. Ich hatte wirklich heftigen Liebeskummer gehabt und dementsprechend das Programm zusammengestellt. Da liefen dann Balladen von Gary Numan und Nick Cave hintereinander. Jens Krause, der damalige Frühmoderator, kam dann während der Sendung wutentbrannt in die Redaktion, knallte mir das Protokoll auf den Tisch und sagte ‚den Scheiß spiel ich nicht, was fällt dir überhaupt ein! Wir haben es 8:00 Uhr morgens, es ist ein warmer Sommertag und du gibst mir so ‚ne Kacke‘. Natürlich hatte er Recht. Solche Fehler werden natürlich durch ein strenges Format ausgeschlossen, aber solche Sachen sind damals wirklich passiert und die haben uns sogar wirklich geschadet… würde ich mal sagen…

Aber zurück zu deiner eigentlichen Frage. Du sagst, die Grenzwellen gingen immer poppig los… Ich habe versucht, immer einen fließenden Übergang von der vorherigen Sendung, ob das nun Oldies oder Liebesgrüße waren, das kam ja immer auf den Sendetermin an, zu finden. Einfach, um halt den Einstieg zu erleichtern, denn der große Erfolg der Grenzwellen lag auch darin begründet, dass sie auf einer Servicestation liefen. Heute gibt es eine ganze Reihe an Sendungen, die sich mit dieser Musik beschäftigen und die auf irgendwelchen Bürgerkanälen, auf irgendwelchen Internetradios laufen. Und das sind eigentlich alles Sender oder Stationen, die schon zu den Bekehrten predigen, d.h. dass die Leute die diese Musik eh mögen, diese Sendungen ganz gezielt einschalten.

Bei mir war es ein wirkliches Phänomen zu beobachten, dass vorher Oldies oder ‚Liebesgrüsse‘ liefen, also ein sehr massenkompatibles Programm, und dann im Anschluss die Grenzwellen und dass dann bei vielen einfach das Radio weiterlief. Sie haben nicht bewusst eingeschaltet, haben aber auch vielleicht nicht immer abgeschaltet. Und du hast Leute mit dieser Art von Musik vertraut gemacht, die bislang gar nichts davon wussten.

Ich sage dir ganz ehrlich: Das Hauptpublikum, das ich bei den Grenzwellen hatte und das ich teilweise heute noch treffe, das ist nicht das typische Szenepublikum, das man heute mit dieser Szene, die es damals so noch gar nicht gab, assoziiert, sondern es waren ganz normale Leute, die Musik entdeckt haben, die sie so vorher nicht kannten und die sich dann weiter darüber informiert haben. Ich habe es auch immer an der Post gemerkt, die dann gekommen ist, die Klientel war damals oft sogar weitaus älter als ich. Mein härtester Fan war eine 80-jährige Frau aus der ehemaligen DDR, die mir auch immer geschrieben hat – die Briefe sind komischerweise auch immer angekommen – die auch immer geschwärmt hat, es wäre ihre Lieblingssendung und was da laufen würde, das wäre doch total fantastisch. Also Leute gesetzten Alters, die eher auf intellektuellerem Niveau anzusiedeln waren, als der normale EBM-Proll. Das hat mir auch immer sehr gut gefallen, denn das waren auch die Leute, die ich eigentlich auch immer erreichen und für die Sendung begeistern wollte. Und ich wollte Leute haben, die nicht Häppchenweise Radio hören, sondern die wirklich bewusst hören.
Das hat sich auch in den Quoten gezeigt, d.h. die Einschaltquoten der Grenzwellen waren immer konstant, die Leute, die die Sendung gehört haben, haben sie immer am Stück gehört und nicht nur mal nur ‚ne Stunde.

Na klar, es kann sein, dass wenn man ein Special lief, das wirklich sehr polarisiert hat, dass vermehrt ausgeschaltet wurde, aber im Grunde genommen wurde die Sendung wirklich komplett durchgehört. Das war wirklich ein Phänomen, die Verweildauer bei den Grenzwellen war immens hoch.

Das, was die Grenzwellen ja auch ausgemacht haben, Bands für die Sendung zu interviewen oder CDs zu kritisieren, findet sich heute teilweise immer noch in der Radiolandschaft wieder. Es gibt noch Spezialsendungen im kommerziellen Rundfunk, nur behandeln diese meist nur noch musikalische Mainstream-Themen. In wiefern war im Sektor der Spezialsendungen in den letzten Jahren ein Wandel zu beobachten, wenn man mal die Grenzwellen mit einer heutigen Spartensendung im kommerziellen Rundfunk vergleicht?

Ecki Stieg: Ich muss gestehen, dass ich Musik im Radio kaum mehr höre. Trotz der Tatsache, dass ich für NDRinfo arbeite, findet Musikhören im Radio für mich nicht mehr statt, nur noch Wort.

Hier Zuhause höre ich sowieso prinzipiell kein Radio. Den einzigen Sender, den ich wirklich exzessiv höre, allerdings nur, wenn ich Auto fahre, ist Deutschlandfunk, weil ich es mag, überrascht zu werden. Das ist, neben NDRinfo, wirklich einer der wenigen Sender, der journalistisch spannend arbeitet. Gewonnen hat bei mir der Moderator oder Redakteur, der mir ein Thema präsentiert, das mir bislang völlig fremd war, von dem ich bislang nichts wusste und es so spannend vermittelt, dass ich, nachdem ich angekommen bin, im Auto so lange sitzen bleibe, bis die Sendung zu Ende ist, auch wenn sie noch zehn Minuten oder eine viertel Stunde dauert.

Und das ist es, was Radio eigentlich ausmachen sollte.
Es sollte die Leute in eine Welt abtauchen lassen, es sollte sie überraschen und es sollte sie vor allem ernst nehmen und nicht für dumm verkaufen.

Ich lasse mich ungern anschreien im Radio, so wie es viele Moderatoren oder ‚Morning Mans’ tun und ich lasse mir keine gute Laune verkaufen, die in Wirklichkeit keine gute Laune ist, sondern nur Schmierentheater der alleruntersten Stufe.

Das war bei mir zum Beispiel immer so: Wenn Stieg Scheiße drauf war oder Liebeskummer hatte, dann hast du es gehört; da habe ich anders moderiert und auch die Musikauswahl war anders. Nicht, dass ich mich habe bewusst gehen lassen, doch es war schon so, dass ich, wenn ich z.B. in der ‚Nightline‘ Stücke ausgewählt habe, die meiner Stimmung entsprachen, diese dann besser verkaufen und transportieren konnte. Wenn ich so etwas auch bei anderen Moderatoren bemerke, gefällt mir das immer sehr gut und ich kann das auch honorieren.

Würdest du sagen, dass das, was heute an journalistischer Arbeit, vor allem im privaten Rundfunk geleistet wird weniger emotional ist als früher?

Ecki Stieg: Moment, wir wollen doch privaten Rundfunk nicht mit Journalismus in Zusammenhang bringen!? Das wäre jetzt ein bisschen zu gewagt.

Das alles ist heutzutage eher Handwerk und stupides, nicht hinterfragendes, nach Markgesetzen funktionierendes Handwerk gilt ja, das ist auch so eine amerikanische Philosophie, per se als professionell. ‚This is a great song’, sagte der amerikanische Berater zu mir, wenn der Song gut getestet war. ‘No’, sagte ich, ‘this is fucking shit, but I think we’ve to play it, because it is popular.’ ‘No it’s a great song’, sagte er dann, ‘you must believe it is a great song because it is popular’. Damit habe ich mich nie abfinden können: Wenn es dem Volk gefällt, ist es ein guter Song und darum ist er auch qualitativ gut.

Das musst du auch selber glauben, das musst du verinnerlichen, weil du es sonst nicht verkaufen kannst. Was gleichzeitig bedeutet, dass Du Geschmack, Hirn und das eigene Urteilsvermögen besser gleich in den Müll schmeißt, wenn du es je besessen haben solltest.

Wir haben es ja damals auch geschafft, selbst Hits zu produzieren, die man heute noch auf den ‚Powerstation’ und ‚Nightline’-Samplern hören kann, Stücke wie ‚Face To Face“ von Goodbye Mr. MacKenzie und allen voran ‚Do I Love Her’ von Taj Mahal. Wann immer diese Stücke liefen, konntest Du Dich darauf verlassen, dass gleich die Telefonleitungen zusammen brachen, weil die Leute wissen wollten, was das für ein Stück war.

Für Formatradiofetischisten ist das aber kein gutes Zeichen sondern Alarmstufe rot, denn es zeigt offensichtlich, dass das Stück polarisiert und dass man es nicht kennt, zudem scheinen die Anrufer wirklich noch zuzuhören. Von daher ist der Titel besser aus dem Programm zu entfernen und bitte nur noch die Sachen zu spielen, wo man nicht so genau hinhören muss.

Es hört sich krank an, aber die ticken wirklich so. Zumindest damals. Zudem wurde der eigene Marktwert nicht erkannt. Genau das ist die Philosophie und mit der konnte ich noch nie leben. Das heißt, ich konnte nie Scheiße im Radio verkaufen, ich konnte also nie Sachen feiern, hinter denen ich nicht gestanden habe.

Ich habe mir da nie reinreden und mich im Gegenzug auch nie von Bands oder Plattenfirmen kaufen lassen. Es war ja auch so, dass die Grenzwellen früher auch ein riesiges Machtmonopol besaßen. Eine Band, die in den Grenzwellen nicht vorgestellt wurde, fand für eine bestimmte Zielgruppe einfach nicht statt. Punkt. Die hatten dann auch weniger Verkäufe, deutlich weniger. Ich habe ja selber auch Musik gemacht, ich habe mich aber nie selber im Radio gespielt, weil ich nie den Verdacht aufkommen lassen wollte, ‚ach der spielt ja nur sich selbst, weil er halt in dieser Position ist und er lässt mich hinten runterfallen’. Wenn ich eine Band nicht gespielt habe, dann hatte ich dafür meine Gründe. Entweder weil ich sie Scheiße fand oder weil es meiner Meinung nach nicht in den Rahmen der Sendung passte oder weil es andere Bands gab, die es mehr Wert waren, gespielt zu werden.

Und das hat mir teilweise auch böse Anfeindungen eingebracht. Es war dann auch wirklich so, dass ich meine Playlisten immer an die großen Ketten wie Saturn oder wie sie alle heißen geschickt habe, weil die mich darum gebeten haben. Sie wussten, dass wenn ich heute Abend ein neues Stück spiele, morgen zig Leute auf der Matte stehen und diese CD haben wollen.. Das war wirklich so, von daher wurde ich von vielen Plattenlabels quasi auf Händen getragen.

Noch einmal zurück zum Journalismus. Also würdest du sagen, dass Radiojournalismus heute eher das Abliefern massenkonformer Produkte ist?

Ecki Stieg: Journalismus ist für mich Aufdröseln, Hinterfragen, noch viel wichtiger: sich in etwas reinfühlen, um daraus auch eine gewisse Quintessenz zu ziehen und die auch persönlich zu vermitteln, wenn möglich aus einem unvermuteten Blickwinkel. Das macht Privatfunk nicht.

Gab es, was journalistische Beiträge im Tagesprogramm von Radio ffn anbelangt, auch einen Wandel in den letzten Jahren?

Ecki Stieg: Oh ja, einen gehörigen Wandel. Aber der fand schon vor mehr als einem Jahrzehnt statt.

Ich weiß nicht, ob du das damals mitbekommen hast, dass ffn zusammen mit dem Spiegel diese ganze Spielbank-Affaire angeleiert hat, die ja letztendlich auch zum Sturz der Ernst Albrecht -Regierung geführt hat.

Das war eine große journalistische Tat und hat auch ffn ganz schöne Probleme eingebracht: Plötzlich brannten Autos, plötzlich erhielten Redakteure Morddrohungen usw. Das war eine ziemlich harte Phase und Ernst Albrecht, der damals nach einem alten CDU-Modell vor hatte, zwei private Stationen zu installieren, um gegen den ‚roten‘ NDR zu agieren, muss damals zuhause mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen sein, weil genau der Sender, den er gewollt hatte, praktisch seinen Sturz mitinitiiert hat.

Es war ja damals auch so, dass die Fragetechniken, gerade bei politischen Interviews bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gemeinhin noch sehr devot gegenüber der Obrigkeit waren. Guck Dir im Fernsehen mal die Tagesschau von vor 20 Jahren an… Wenn du dir damals vor zwanzig Jahren die politischen Interviews bei den Öffentlich Rechtlichen angehört hast, die wirklich sehr buckelnd waren und kaum nachgefragt haben, hatte ffn damals mit einer Moderatorin und Journalistin Namens Helga Hamade zum Beispiel ein Kaliber an der Hand, die den Leuten massiv ins Wort gefallen ist, wenn sie eine Frage nicht beantwortet haben, teilweise in ziemlich forschem Ton versucht hat, die Leute auf den Punkt zu bringen und sie damit auch brüskiert, vorgeführt und enttarnt hat. Das war teilweise ein richtiger Skandal.

Damals hatte das auch ziemlich viele Lobpreisungen eingebracht, aber rein politisch hat es ffn im Endeffekt mehr geschadet als genutzt.

Ein Programm würde nicht mit all seinen Spezial- und Spartensendungen zehn Jahre lang bestehen, wenn es nicht gewisse Hörererfolge verzeichnen könnte. Was ist der Auslöser für eine so umfassende Umstrukturierung des Radioprogramms, wie sie 1997 bei Radio ffn stattgefunden hat?

Ecki Stieg: Dies ist damit zu begründen, dass die Einschaltquoten der Grenzwellen zwar phänomenal waren bis ganz zum Schluss, aber die Zahlen für das gesamte andere Programm stark eingebrochen sind. Das Problem war, dass Grenzwellen eine Art Aushängeschild waren und viele Leute diesen Sender nur mit Grenzwellen assoziiert haben und es von daher nicht nur eine Image- sondern auch eine Marketing-Frage war. Es ist auch eine der Philosophien des amerikanischen Formatradios, dass der Sender verlässlich sein muss, d.h. ich muss immer einschalten können und kann mich immer darauf verlassen, immer, zu jeder Zeit, dieselbe Musikfarbe, dasselbe Format zu bekommen. Egal, ob es nachts um 3, morgens um 8 oder mittags um 12 ist.

Und dieses Format wurde ja nicht zwangsläufig durchgehalten, also von daher mussten Grenzwellen weg. Gerade weil die Sendung so erfolgreich war, war sie ein Problem.

Aber es waren ja nicht nur die Grenzwellen, die abgesetzt wurden, es wurde ja das ganze Programm, angefangen bei den Jinglepaketen, der Musikfarbe im Tagesprogramm, bis hin zur Station Voice teilweise grundlegend erneuert. War die Absetzung der Grenzwellen hier nur Mittel zum Zweck, der endgültige Grund, um die Radioformatierung bei ffn voranzutreiben?

Ecki Stieg: Naja Grenzwellen war ja die einzige Specialsendung, die überhaupt bis zum Schluss überlebt hat, die anderen Specials sind ja schon viel früher gekippt worden. Nach den strengen Formatmaximen hätte man Grenzwellen aber auch schon viel früher kippen müssen. Dass sie überhaupt zehn Jahre überlebt haben, war schon erstaunlich.

Was macht aber, aus deiner Sicht, das heutige Formatradio für die Masse so attraktiv bzw. was ist sein Sinn und Zweck?

Ecki Stieg: Es soll keinen Grund geben, auszuschalten, obwohl es eigentlich gar keinen Grund gibt, überhaupt einzuschalten. Das ist die Philosophie.

Radio soll wirklich nur nebenbei laufen – und das ist auch genau so geplant. Es soll affirmativ konsumiert werden, d.h., die Leute sollen gar nicht genau hinhören, die sollen alles mit halbem Ohr wahrnehmen und nebenbei kochen, Kinder verprügeln, Auto fahren oder was weiß ich auch immer und wenn das dann so ist, dann ist es in Ordnung und man soll so oft wie möglich diese blöden Jingles, Station-IDs und irgendwelche Hirnerweichenden Sprüche wahrnehmen, um dann am Ende, wenn die nächste Medienanalyse läuft, die richtige Antwort zu geben. Das ist das ganze Konzept, mehr ist es nicht.
Es ist wirklich so simpel und einfach.

Zwar ist es so, dass ffn durch die teilweise Rückkehr des Frühstyxradios versucht, sich wieder ein bisschen altes Profil einzuhauchen, doch ebenso könnte man ein totes Pferd aufzäumen. Teilweise haben sie ja auch die alten Slogans wie ’na denn ffn’ reaktiviert, aber im Prinzip denke ich, haben sie wenig Handlungsspielraum. Die Mannschaft, die damals an Bord gewesen war, die auch ein anderes Programm machen könnte, die ist einfach nicht mehr da.
Die müssten quasi alle feuern und neue Leute da hinsetzen, um wieder ein anderes Programm machen zu können. Die Fähigkeiten, die Schule von damals existiert nicht mehr. Ist einfach so.

Ein Problem, warum es bei uns früher auch immer großen Frust und Ärger im Sender gab war, dass das, was von den ganzen Berateridioten gefordert wurde, quasi einer Ferrari-Fahrt mit komplett angezogener Handbremse gleich kam. Wir waren ja für diesen Job, der jetzt von uns verlangt wurde, vollkommen überqualifiziert. Wir wollten ja immer viel mehr machen, wir wollten ja journalistisch arbeiten. Das sollten wir plötzlich nicht mehr.
Von daher war es auch wirklich ein Problem, was sehr viel Unmut und Bauchschmerzen bei der ganzen Mannschaft verursacht hat. Die Leute, die jetzt ‚moderieren’, kennen es gar nicht anders, die können auch nicht anders. Von daher sind die mit der jetzigen Situation wahrscheinlich ganz zufrieden. Nur wenn die jetzt gefordert wären, Radio im ursprünglichen Sinne zu machen, dann würde das gar nicht klappen, weil sie das eben nicht können. Das ist keine Anmaßung und keine Arroganz. Wenn du dir das anhörst und du die Leute kennst, dann weißt du, dass es so ist. Kann sein, dass aus einigen wirklich gute journalistische Moderatoren hätten werden können, aber bei den Vorgaben und Zwängen ist das quasi unmöglich.

Könnte das, was du eben über die Radionutzung gesagt hattest einer der Gründe sein, warum es heute kaum mehr wirkliche Musikvielfalt im kommerziellen Radio gibt? Denn damit sich Musikvielfalt wirklich lohnt, müsste der Hörer sie ja auch gezielt hören und wahrnehmen.

Ecki Stieg: Das ist ein Hand-in-Hand-Spiel mit der unseligen Musikindustrie, die natürlich auch wieder total verblödet war und auf das Formatradio so massiv reagiert hat, dass sie ernsthaft Schaden genommen hat.

Um mal ein simples Beispiel zu nehmen: Um Titel vermeintlich massenkompatibel zu machen, wurden Gitarrensoli aus den Stücken heraus geschnitten.
Selbst bei Songs von Weichspülern wie A-Ha wurden Soli entfernt, weil gesagt wurde, ‚das tut den Leuten weh, das können wir denen nicht zumuten’. Es wurden also Stücke bewusst absolut verstümmelt.

Antenne Bayern hat uns das beeindruckend vorgemacht, denn Antenne Bayern hatte dieselben Beraterfirmen wie ffn auch. Die Musikindustrie hat darauf dann reagiert und ist danach mit so flachen Produkten an den Start gegangen, die schon per se nicht wehtun, was letztendlich dazu führte, dass innovative Musik nur noch außerhalb der Service-Stationen statt fand.

Es gab zum Beispiel ein Stück, von Klaus Lage war das glaub ich sogar, der mal einen ziemlichen Sturm im Wasserglas verursacht hat, als er sagte, ‚wenn ihr aus meinen Stücken das Gitarrensolo raus schneidet, dann dürft ihr es halt nicht spielen’. Da haben die Privatsender gesagt, ‚dann spielen wir dich halt nicht, dann findest du nicht statt’. Lage hat aber ziemlich schnell einen Rückzieher gemacht und dann lief das Stück in der kastrierten Version doch. Aber Du verstehst also das Problem: Zu diesem Spiel gehören immer zwei Seiten. Was keiner von beiden wusste, ist, dass am Ende beide verlieren werden.

Das heißt also, das Radio sich nach der Musikindustrie richtet, die wiederum natürlich bevorzugt Chartware produziert und auf den Markt wirft, diese Chartware stellt im Moment keine wirkliche Musikvielfalt dar und so sind wir in einem scheinbar nicht enden wollenden Kreislauf. Oder?

Ecki Stieg: Musik ist im Bewusstsein vieler Menschen extrem unwichtig geworden, obwohl wir heute permanent von Musik umgeben sind. Du darfst hier nicht von uns, den Musikliebhabern und Plattensammlern der alten Schule, ausgehen, denn wie viele Leute dieser Sorte gibt es noch davon? Das sind wirklich nur noch sehr wenige. In meiner Generation haben alle aus meiner Klasse Platten gesammelt und waren Musikfans auf ihre Weise, d.h. jeder hatte seine Plattensammlung gehabt und das war das bestimmende Element, das Fetisch, worauf es ankam. Und hattest Du die falsche Plattensammlung oder aus Versehen die von einem falschen Freund geschenkte ‚Modern Talking’ nicht weg geräumt, warst Du gesellschaftlich tot. Auf Jahre.

Das alles gilt heute nicht mehr. Wenn du dir die heutigen Kids anguckst, die erstmal eine große Vielfalt an anderen zerstreuenden Produkten haben, seien es andere Medien wie Playstation, DVD und was auch immer, denke ich, dass für diese Leute die Zeiten des Musikhörens, des Sammelns von Musik und auch das intensive Beschäftigen mit der Musik , mit den Inhalten eines Albums wirklich absolut vorbei sind. Das liegt an so vielen Dingen. Die Verfügbarkeit von Musik allein, die große Verfügbarkeit aller Bilder und Töne übers Internet, entwertet natürlich die Musikkutur enorm.

Es gab z.B. Zeiten, in denen ich gewissen Stücken nachgejagt bin. Ich wollte sie überhaupt nicht als LP oder CD haben, ich wollte sie einfach nur hören.
So etwas erlebst du bei der heutigen Kid-Generation wirklich extrem selten, weil es heute auch wirklich alles gibt. Diese Verfügbarkeit, die große Masse und diese große Indifferenz und die große Produktionsflut ist natürlich auch verbunden mit einer stetig abnehmenden Qualität. Hört sich pessimistisch an, ist es aber nicht wirklich, weil man dadurch als Musikliebhaber dann doch wieder in eine elitäre Position geschleudert wird, die auch gar nicht mal so schlecht ist.

Also ist die Frage nach dem Umgang mit Musik noch viel umfassender, also viel mehr eine gesellschaftliche Frage…?

Ecki Stieg: Ja, würde ich so sagen. Es gibt ja heute keinen Musikstil mehr, der alle eint; es gibt keinen wirklichen Trend mehr. Ich glaube, der letzte übergreifende Trend war Techno oder Hiphop, aber das ist auch schon wieder Jahrzehnte her.

Es gibt heute nichts mehr. Es gibt vielleicht mal einzelne Stars, die aber für keinen bestimmten Trend stehen, der dominierend, beeinflussend oder inspirierend sein könnte.

Kommen wir zurück auf das Radio und die Musikvielfalt im Radio. Meiner Meinung nach, sind Musikvielfalt und journalistisches Arbeiten bzw. redaktionelle Beiträge doch sehr eng miteinander verbunden, denn man möchte ja heute vielleicht gerne wissen, welches Stück wurde gespielt und mit welcher Intention wurde es aufgenommen und dies fehlt ja heute teilweise gänzlich.

Ecki Stieg: Das ganze ist auch ein bisschen philosophischer Natur. Kommt immer darauf an, was du für ein Musikverständnis hast, wie du Musik selber empfindest, wie du sie erlebst und ob du in der Lage bist, die Sachen auch entsprechend so zu vermitteln, dass sie beim Hörer wirklich das Gefühl erzeugen, welches du selber bei der Musik hast und das ganze auch dementsprechend zu kombinieren. Ich denke mal, das ist ein ganz wichtiger Punkt, Es gibt auch sehr viele Musikredakteure, die auch viel pragmatischer sind und die irgendwelche Sachen spielen, weil sie halt auf irgend eine Weise obskur sind, weil sie in den Independent-Charts in Finnland Nummer 1 sind usw.

John Peel war immer sehr gut darin, solchen Sachen aufzutun. Der hat z.B. auch Stephanie von Monacos fürchterliche Discoscheiße inmitten erlesener Punk- und Reggae-Nummern gespielt, einfach, weil er es cool fand, dass eine Prinzessin Schlager singt.

Diese – übrigens absolut unironische- Konsequenz und der Bruch mit dem eigenen Format hat mir sehr gut gefallen – und ist auch einer der Gründe, warum ich Blümchen in den Grenzwellen gespielt habe. Auch das war absolut unironisch, weil ich deren erstes Album für einen wirklichen Meilenstein halte, zu diesem Zeitpunkt aber jeder dachte, ich wäre ein alter Zyniker.

Es gibt verschiedenste Kriterien, als Musikredakteur Musik zu beurteilen und Musik zu empfinden.
Ich denke, es ist ein wichtiger Punkt, dass man einen unmittelbaren Bezug zum Metier hat. Wenn du dir die heutigen Moderatoren bei den Formatradios anschaust, die legen, wenn ein Titel läuft, den Kopfhörer daneben, weil sie den ganzen Scheiß sowieso nicht mehr ertragen können, d.h. die leben das überhaupt nicht mehr und das ist ein großes Problem. Ein Problem, das der sensible Hörer spürt, wenn er noch zuhört.

Ich habe immer sehr selektiv Musik gehört. Ich habe immer darauf geachtet, dass ich im Job die Freude und den Spaß an der Musik nie verliere.
Immer wenn eine Übersättigung drohte, bin ich zurückgefahren, d.h. wenn mir ein Album wirklich sehr gut gefällt, und das ist heute sogar teilweise extremer als früher, dann versuche ich, dass es Teil meines Lebens wird, dass es mir in Fleisch und Blut übergeht und stelle dafür zehn andere Alben, die vielleicht auch interessant sein könnten, aber erstmal zurück, weil ich das eine würdigen will, anstatt zum völlig blinden Sammler zu verkommen, der sagt, ‚ich muss alles haben’.

Ich habe Freunde, die haben eine derartige Masse mp3s auf ihrem Rechner, dass sie die bis zum Ende ihres Lebens in Echtzeit nicht hören können. Da wird nur noch gesammelt und verwaltet, ohne zu rezipieren und zu verarbeiten.

Das war ja auch die Philosophie von John Peel, die ich nie so ganz nachvollziehen konnte. Der sagte, es würde ihn krank machen, dass es irgendwo auf der Welt eine Platte geben könnte, die er ganz toll finden würde und er nicht die Chance hat, sie zu hören. So what! Ich denke, das ist relativ normal, aber da wir eben nur ein Leben haben, höre ich relativ selektiv und erforsche das Gute, das ich habe, dafür umso intensiver. Und ich bin nach wie vor gerne bereit, mich dafür einem ‚Filter’ auszusetzen – sei es eine gute Radiosendung, sei es ein Freund, der mir von seiner Lieblingsplatte vorschwärmt und mir seine Geschichte dazu erzählt.

Das sind alles Faktoren, die letztendlich einfließen, um sich einem Werk zu nähern, dafür überhaupt Interesse zu zeigen und es schätzen und lieben zu lernen. Das sind Faktoren, die das solitäre Runterladen von P2P-Portalen nicht ersetzen kann. Und gerade hier vernachlässigt das Radio seinen eigentlichen Auftrag!

Es gibt ja auch ganz verschiedene Ansätze, wie man Musik aufnimmt. Viele sagen ‚das ist ja alles so depressiv, was du immer spielst, das zieht einen ja runter’. Musik, die mich depressiv und traurig macht ist für mich Musik ohne Seele, die, die einfach vorhersehbar und unehrlich ist.
Wenn ich morgens im Radio Phil Collins oder Xavier Naidoo höre, dann werde ich wirklich depressiv. Ich kann ‚Pornography’ von The Cure oder ‚Music For A New Society’ von John Cale zum Frühstück hören – für viele die deprimierendsten Alben aller Zeiten – ich bekomme dabei merklich bessere Laune, denn diese Musik ist ehrlich und hat für mich auch in ihrer Ausweglosigkeit und Trauer etwas Reinigendes, etwas Aufbauendes. Wenn ich zum Beispiel traurig oder depressiv bin, dann höre ich Musik, die absolut meiner Stimmung entspricht.

Wenn wir Radio ein wenig ausweiten und Internetradios und Podcast-Angebote mit einbeziehen, könnte nicht so vielleicht ein Trend entstehen, der sich abseits des Mainstreams bewegt?

Ecki Stieg: Das sehe ich so nicht. Der ganze Web 2.0-Generation übernimmt auch ohne wirtschaftliche Not oder Zwänge genau die konformen, verquasten Formatideen, die sie aus den alten Medien kennt, ohne die neuen Möglichkeiten voll auszuschöpfen.

Ich bin von den Internetradios maßlos enttäuscht, und zwar aus demselben Grund, aus dem ich auch vom Formatradio enttäuscht bin, denn die meisten sind wieder eine Predigt an die Bekehrten. Selbst wenn ich mir einen Sender wie EBM Radio anhöre, wo ich wirklich die Gewissheit habe, dass ich Musik, die ich mag, relativ verlässlich bekomme, wird mir nach spätestens zwei Stunden langweilig, weil ich alles schon kenne. Zwar nicht jedes Stück, aber das Format ist absolut berechenbar.

Da höre ich doch lieber irgendein Internetradio aus Timbuktu mit heimischer Folklore, ganz einfach, weil hier die Chance besteht, noch überrascht zu werden und den Horizont zu erweitern. Aber die vermeintliche Vielfalt ist im Grunde nur eine neue Armut, denn es gibt wirklich kaum neue Aspekte, die sich auf Inhalte stützen, sondern nur auf neue Präsentationsmöglichkeiten.

Ich befürchte, dass auch die Leute, die das Medium Internet nutzen, doch wieder zu den Sachen zurückkehren, die sie bereits kennen. Gerade grenzenlose Freiheit und unendliche Wahlmöglichkeiten treiben die Leute vermehrt wieder zurück in ihren überschaubaren, warmen Kuschelkosmos, in dem jeder Ton am rechten Platz sitzt.

Ich kenne das ja von mir selbst: bei youtube gebe ich erstmal die Bands ein, die ich kenne, in der Hoffnung, ein Stück oder eine Dokumentation zu sehen, die ich von dem Lieblingsinterpreten noch nicht kenne. Was ich sagen will: Neue Medien verändern die Hörgewohnheiten wenig.
Je mehr Kanäle ich im Fernsehen zur Auswahl habe, desto mehr beschränke ich mich auf ein oder zwei qualitativ verlässliche, der Rest nervt und irritiert. Das ist die Crux: Technisch abrufbar ist ein enormer Content, aber die Geisteshaltung der Up- und Downloader ist ein Rückfall ins letzte Jahrhundert, denn ich habe keine Vielfalt, sondern nur unreflektierte Masse.

Natürlich weiß ich, dass mich viele Leute als ewig gestrig stigmatisieren, weil ich einen Wertekodex in mir trage, den sie für sich, aus welchen Gründen auch immer, selbst beanspruchen, dabei aber nicht mal ansatzweise in der Lage sind, diesen ohne Einbezug marktwirtschaftlicher Gesetze zu formulieren, bzw. bis heute nicht begriffen haben, um was es mir eigentlich geht. Es geht darum, sich selber wieder Freiräume zu schaffen und ein Programm zu fordern, dass anspruchsvollen Hörgewohnheiten entspricht und dementsprechend rezipiert wird.
Und da reicht ein altes Kofferradio unter der Bettdecke – ohne den parallel dazu laufenden DVD-Player, Internet oder Playstation.

Das hat mich damals auch an Leuten wie Alan Bangs fasziniert, er hatte eine Bandbreite, die stilistisch überhaupt nicht festzumachen war.
Da liefen dann wirklich Chansons von Jacques Brel, dann kam John Cale, dann Wire, dann John Lee Hooker und dann noch was anderes, aber er hat es so zusammengefügt, dass es eine atmosphärische Einheit war, aber ohne wirkliche stilistische Scheuklappen. Das hat mich damals schon extrem überrascht und hat mich auch damals schon, bevor ich überhaupt Radio gemacht habe, immer beeindruckt und ich habe auch versucht, das immer ein Stück weit zu transportieren.

Heute wollen die Leute Verlässlichkeit. Von daher käme ich nie auf die Idee, jetzt irgendeinem Internetradio besonders lange oder intensiv zuzuhören. Ich weiß, was da kommt.

Das ist auch ein Grund, um noch mal darauf zurück zu kommen, warum ich so einen Sender wie Deutschlandfunk für so wertvoll halte. Sie überraschen mich einfach. Ich habe letztens wieder ein Portrait gehört über den ersten Musikcomedian namens Spike Jones, einen Menschen, den ich überhaupt nicht kannte.
Es war wirklich eine fantastische Sendung, die sein Leben in allen Facetten beleuchtet hat, super spannend, eine ganz tolle Atmosphäre, zudem hat die Sendung angeregt, das Thema noch zu vertiefen oder auch im Internet zu recherchieren und hat mich zum wirklichen Spike Jones-Fan gemacht. So etwas bleibt bei mir dann auch hängen und das sind Sendungen, die ich absolut feiern kann und wo ich auch immer eine E-Mail an den Moderator schreibe und sage: ‚Mensch, das war richtig klasse, was du da gemacht hast’! Auch, weil ich genau weiß, dass wahrscheinlich nur 0,01% der Bevölkerung so etwas überhaupt wahrnimmt und noch weniger sich für solch eine Sendung bedanken. Da steckt soviel Liebe, soviel Können in solchen Sendungen, die aber natürlich auch ein gewisser Kostenfaktor sind.

Das ist nämlich auch noch ein ganz wichtiger Punkt, den ich auch noch erwähnen wollte, denn Grenzwellen war natürlich eine extrem teure Sendung, weil ich natürlich auch einen Tag, manchmal aber auch zwei Tage, irgendwo hinfahren musst, um Interviews zu führen, z.B. mit Front 242 in Belgien. Da habe ich mir einen Dienstwagen geschnappt und bin für Front 242 nach Belgien gefahren oder nach Italien geflogen, um Kirlian Camera zu interviewen. Das war natürlich recht kostenintensiv, wenn noch ne Übernachtung hinzukam erst recht. Und dann halt logischerweise die Arbeitszeit, dann fiel ich manchmal für so eine Sendung für zwei/drei Tage aus und das für drei Stunden Sendung. Das entspricht nicht der Philosophie des Formatradios. Nicht, dass ich den Sender arm gemacht hätte…

Es ist auch interessant zu sehen, dass die hohen Einschaltquoten mir werbetechnisch überhaupt nichts gebracht haben, weil die ganzen Werbekunden die Zeit nach 18:00 Uhr komplett vernachlässigt haben und sich einen Scheiß dafür interessierten, was da überhaupt läuft. Da hätte ich mir die Haare raufen können. Ich weiß noch genau, dass ich mal über einen Zeitraum von acht Wochen in den Grenzwellen jeden Sonntag einen Werbespot für das neue Howard Carpendale –Album hatte. Das war schon ein Running Gag, wo ich mich dann wirklich fragte, wie blöd kann man sein, so einen Spot in der Sendung zu platzieren. Und die Leute bei denen ich es gerne gesehen hätte, dass sie explizit Werbung in der Sendung schalten, haben es aber nicht für nötig gehalten, weil sie sagten, wenn Stieg unsere Platten spielt, dann ist uns das schon Werbung genug.

Abschließend noch die Frage, ob du noch zu den in unserem Gespräch genannten und behandelten Themen etwas ergänzen oder hinzufügen möchtest?

Ecki Stieg: Dann mal was Positives zum Schluss: Etwas, woran man sehr gut merken kann, dass auch wirklich ein Bedürfnis nach gutem Wort da ist, ist der phänomenale Erfolg von Hörbüchern, die ja im Gegensatz zu Musik-CDs phantastische Verkaufszahlen einfahren. Warum gibt es keinen Sender, der konsequent – auch kommerziell – nur Wortbeiträge, Hörspiele und auch Hörbücher sendet? Das fände ich mal wirklich ein sehr interessantes Experiment und ich glaube schon, dass es wirklich funktionieren könnte, wenn man es clever anstellt.

Was mir damals schon auf die Nerven gegangen ist, ist diese verlogene Philosophie, dass ein Beitrag im Formatradio nicht länger als 1:30 Minuten lang sein darf. Das ist Schwachsinn.
1:30 können super super lang sein, wenn der Beitrag nichts hergibt, und sie können auch extrem kurz sein, wenn du nicht alles reinpacken kannst. Das ist genau so, wenn ich für die Zillo schreibe und die Chefredaktion dir sagt, ‚Funker Vogt 2 Seiten, Retrospektive über Nico ‚ne viertel Seite.’
Das ist verkehrte Welt. Über Nico könnte ich 20 Seiten schreiben, bei Funker Vogt reichen zwei Sätze.
Ist wirklich so. Du sitzt da vor dem verbalen Nichts und musst dir in dem einen Fall einen Scheiß aus den Fingern saugen, damit du es irgendwie voll kriegst, nur weil die ne Anzeige bezahlt haben, in dem anderen Fall musst Du wie blöde komprimieren, weil es angeblich nur eine Minderheit interessiert. Wie gesagt, auf dem Zeitschriftenmarkt findest du das ganz genaue Äquivalent, zumindest bei den Szene-Zeitungen, die ebenfalls nur ein Format bedienen. Dabei wäre es eine Herausforderung, ein vermeintlich unpopuläres, aber relevantes Thema so interessant und verführerisch aufzubereiten, dass man es einfach lesen muss. Und könnte somit sogar Trends und Duftnoten setzen.

In dem Zusammenhang da muss ich noch einmal Sender wie NDR-Info oder Deutschlandfunk hervorheben.
Die scheißen auf solche Vorgaben, da kann ein Beitrag auch schon mal eine viertel Stunde lang sein, das ist egal. Wenn der Beitrag wirklich gut ist, dann trägt es das auch. Das Problem ist halt, dass meine Generation noch mit diesem alten Autorenradio aufgewachsen ist. Die heutigen Kids kämen nie auf die Idee, solche Sender auch nur einzuschalten und wissen oft auch gar nicht, dass es so was gibt oder dass es so was geben könnte und das ist wirklich bedauerlich und der Grund, warum sich das Medium Radio zu Grunde richtet und sich selbst den Kopf und die Beine abschlägt. Jedes Jahr ein Stück mehr.

Das ist eine sehr bedauerliche Entwicklung, weil ich denke, dass das Ohr wirklich noch das wichtigste Organ ist und dass es die Phantasie und damit auch den ganzen Menschen extrem positiv formt, weil eigene Welten im Kopf entstehen, anstatt sich von allen Seiten von jedem Scheiß zuballern zu lassen. Von daher nimmt nicht nur die ganze Radiokultur ab, sondern auch die ganze Hörkultur, sie ist ziemlich am Ende.

Dreizehn Jahre später

Seit meinem Gespräch mit Ecki Stieg sind 13 Jahre ins Land gegangen, in denen eine Menge passiert ist – sowohl in der Radio- und Musiklandschaft, als auch bei ihm und den Grenzwellen. Grund genug, zur Wiederveröffentlichung dieses Interviews dies mit aktuellen Gedanken und Ereignissen ein wenig aufzufrischen.

Nachdem die Grenzwellen 1997 abgesetzt wurden, warst du ja hin und wieder mit Spezialsendungen im Rahmen der Sendung „Nachtclub“ auf NDRinfo zu hören. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Und wie unterschied sich die Herangehens- und Arbeitsweise zu der der GW?

Ecki Stieg: Das war ein Versuch, weiterhin Radio zu machen, weil mir das Medium nach meinem Ausscheiden bei radio ffn doch sehr fehlte.

Ich kannte Peter Urban noch durch zahlreiche Begegnungen zu meinen aktiven Radiozeiten, er war meine erste Anlaufstelle – und so kam es dazu.

Die Sendungen repräsentierten schon den Geist der früheren Grenzwellen, aber es waren monothematische Portraits, u.a. mit Klaus Schulze, Holger Czukay, Deine Lakaien, Carlos Peròn – aber auch von Billy MacKenzie. Das war eine schöne Arbeit, für mich dennoch auch unbefriedigend, weil mir die Regelmäßigkeit und Kontinuität fehlte. Das hörte man auch in der Moderation.

Die Grenzwellen erleben seit 2014 auf Radio Hannover ihr Revival, unterscheiden sich inhaltlich jedoch stark von der Ursprungssendung bei FFN. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Radio Hannover und der Neuauflage der Grenzwellen?

Ecki Stieg: Nach dem Tod meiner Frau 2009, die ja auch stark in den Grenzwellen-online-shop involviert war, hatte ich das Kapitel „Grenzwellen“ für mich eigentlich beendet. Dieser Shop war für mich damals der finale Versuch, den Namen „Grenzwellen“ mit einem Konzept und Inhalt am Leben zu halten.

Vornehmlich wurden die „Grenzwellen“ aber immer noch mit der Sendung und der Zeit von 1987 – 1997 assoziiert. Wann immer ich irgendwo eingeladen wurde, hieß es „“Ex-Grenzwellen-Moderator“ – und das wurde mit der Zeit zu einem Mühlstein um den Hals, ich war es irgendwann leid, ständig nur auf den vergangenen Ruhm und Leistung reduziert, als Fossil wahrgenommen zu werden.

Gleichzeitig verlor ich immer mehr das Interesse an der dort gespielten Musik, verlor zum Schluss das Interesse an Musik überhaupt, was auch an meiner persönlichen, durch Drogen und Alkohol verursachten Lebenskrise zusammenhing, die erst 2013 überwunden wurde. Erst danach, nach einer lange Therapie, nach der ich mein Leben völlig umgekrempelt und neu ausgerichtet habe, wurde Musik wieder zu einem ganz zentralen Lebensinhalt, die heute mehr Raum einnimmt, als jemals zuvor in meinem Leben.

Genau zu diesem Zeitpunkt, nämlich Ende 2013, kam die erste Anfrage von Radio Hannover, die ich am Anfang erst gar nicht richtig ernst nahm, denn Anfragen dieser Art gab es immer mal wieder. Vornehmlich von Internet-Sparten-Radios, doch ich hatte nie das Interesse und damals auch nicht die technischen Möglichkeiten, das umzusetzen. Bis ich realisiert hatte, dass Radio Hannover eine richtige, auch terrestrisch sendende Station ist, die darüber hinaus auch noch bereit war, die journalistische Leistung zu honorieren, verging ziemlich viel Zeit.

Der wesentliche Unterschied zwischen meiner Zeit bei radio ffn und Radio Hannover ist folgender: Bei radio ffn musste ich eine Sendung wie die „Grenzwellen“, trotz Einschaltquoten von teilweise 100.000 Hörern, ständig verteidigen. Unentwegt wurde mir von den Programmdirektoren herein geredet, ständig sollte ich mich rechtfertigen, wenn ich Klänge gesendet habe, die die Formatgrenzen zu sehr sprengten. Das ist bei Radio Hannover völlig anders: Erst einmal moderieren dort frühere Redaktionskollegen von mir, einer davon, Björn Stack, ist zudem der Programmdirektor. Wichtig auch, dass meine Mitwirkung maßgeblich auf die Initiative der Geschäftsführung, vor allen Dingen in Person von Martin Wöbbeking, zurückging.

Erstmals hatte ich das Gefühl, dass dort wirklich verstanden wird, was ich tue.
Von daher fühle ich mich bei Radio Hannover sehr wohl – und ich finde es toll, ebenso wie es bei radio ffn damals der Fall war, dass die Sendung auf einer ganz „normalen“ Servicestation stattfindet und eben nicht auf einem Nischensender. Denn nur so hat man die Möglichkeit, auch neue Hörer zu gewinnen.

War für dich nach dem Grenzwellen-Neustart von Anfang an klar gewesen, die musikalische Ausrichtung anders zu gestalten, also weg von EBM, Synth-Pop, Gothic & Co hin zu eher experimentelleren und vorwiegend instrumentalen Themen?

Ecki Stieg: Als das Angebot von Radio Hannover kam, wollte ich die Sendung zunächst auf gar keinen Fall „Grenzwellen“ nennen. Die Gründe dafür habe ich teilweise schon zu Beginn unseres Gesprächs geschildert, zum anderen wollte ich auf gar keinen Fall eine retrospektive Nostalgieshow. Du darfst nicht vergessen dass zwischen dem Ende der ersten Grenzwellen-Phase 1997 und 2013 fast 17 Jahre lagen, das ist fast eine ganze Generation. In der Zeit ist nicht nur musikalisch viel passiert, sondern ich selbst habe mich auch sehr verändert.

Radio Hannover beharrte aber auf den Namen und der Marke „Grenzwellen“, was letztendlich auch eine gute und auch logische Idee war: Denn im Grunde genommen ist der Geist, in diesem Fall die Suche nach neuer Musik, derselbe geblieben, nur die Musik hat sich verändert. Das war natürlich auch ein Risiko, denn viele alte Hörer erwarteten,dass jetzt ausschließlich die alten Heroen gespielt werden. Die wurden teilweise etwas verprellt, teilweise haben sie es auch verstanden und die neuen Klänge begierig aufgesaugt und waren dankbar für neue Inspirationen. Zudem sind auch viele Hörer hinzugekommen, die die „alten“ Grenzwellen gar nicht kannten oder schlichtweg zu jung sind, um sie damals gehört zu haben. Für diese Hörer bin ich besonders dankbar.

Darüber hinaus sind die Grenzwellen ab 2014 nun auch keine radikale Kehrtwende: Die Musik ist immer noch vorwiegend elektronisch produziert, Ambient und IDM habe ich auch damals schon gespielt, allerdings nicht in dem Ausmaß, auch deshalb, weil es auf diesem Feld bis 1997 nicht so viele Künstler gab, die diese Musik produzierten.

Auf deiner Homepage veröffentlichtest du in den 2000er Jahren ja nach dem Radioaus der Grenzwellen weiter Rezensionen zu CDs und Konzerten sowie Band- und Künstlerportraits. 2006 riefst du zudem den bis dato ersten allumfassenden MP3-Downloadshop für die „schwarze Szene“ ins Leben, welcher jedoch nur wenige Jahre online war. War der Erfolg eines MP3-Shops nicht der, den du dir erhofft hattest bzw. was waren die Ursachen für die „Schließung“ des Shops? Was würdest du heute anders machen?

Ecki Stieg: Dieser Shop war eine Mikro-Version dessen, was erst später mit iTunes populär wurde. Die Idee kam mir, weil es unzählige Künstler gab, deren Katalog zu der Zeit weder auf CD oder gar digital verfügbar war. So wie der von Tommi Stumpff, Carlos Peròn oder Some More Crime. Zudem hatte ich unzählige gute Live-Aufnahmen von Künstlern wie Joachim Witt oder Deine Lakaien, die wir dort exklusiv vertrieben haben. Zu Beginn auch mit großem Erfolg, das war für einige Jahre mein wirtschaftliches Standbein.

Irgendwann zogen dann aber iTunes, Amazon und vor allen Dingen die digitalen Vertriebe nach, die natürlich weitaus bessere Möglichkeiten hatten als unser solitärer Shop und größtenteils auf Exklusivität pochten. So verloren wir verständlicherweise schnell den Katalog von Labels wie Danse Macabre oder Dependent, die Verkäufe gingen deutlich zurück.

Der Ausschlag, den Shop endgültig dicht zu machen, war 2009 die Krebserkrankung und der Tod meiner Frau. Wie schon gesagt, war das damals für mich auch das Ende der „Grenzwellen“.

In Zeiten von Bandcamp wäre ein solcher Shop heute komplett überflüssig.

Während unseres ersten Interviews 2007 sprachen wir auch über die Musik- und Hörkultur im Allgemeinen. Es hat sich seitdem einiges verändert, Hörgewohnheiten haben sich verändert, Streaming scheint derzeit den Musikkauf abzulösen und das Konsumverhalten maßgebend zu beeinflussen. Wie beurteilst du diese (Ver)Änderungen? Wie erlebst du sie? Nutzt du solch neue Angebote wie Streaming?

Ecki Stieg: Nein, ich nutze sie nie und versuche all dem zu entfliehen, was von Algorithmen gesteuert wird. Ich bin da wirklich noch sehr „old school“, grabe mich selbst durch die Masse der Veröffentlichungen und suche selbst.

Das ist übrigens auch ein gravierender Unterschied zwischen den „alten“ und „neuen“ Grenzwellen: Früher gab es in meinen Sparten wöchentlich manchmal nicht genug Musik, um die Sendung mit interessanten Neuheiten zu bestücken. Heute gibt es eine derartige Masse, dass ich meine Aufgabe heute daran sehe, klug zu selektieren und diese Musik in einen sinn- und stimmungsvollen Zusammenhang und Fluss einzubetten. Denn im Gegensatz zu den 90er Jahren kann man heute kaum mehr etwas wirklich Neues oder gar Raritäten präsentieren: Im Internet gibt es eben fast alles und ist jederzeit abrufbar.

Mein Anspruch ist es, eine Sendung zu gestalten, deren Zusammenstellung man eben nur dort findet und die sich kein Algorithmus „ausdenken“ könnte.

Etwas genauer nachgefragt. Viele Songs haben heutzutage noch nicht mal mehr die früher typisch gewesene Radiolänge von 3:35 sondern unterschreiten diese teils sehr stark. Haben wir, mehr noch als vor 13 jahren, verlernt, Musik wirklich zu hören?

Ecki Stieg: Keine Ahnung. Stücke, die ich höre, sind teilweise über eine Stunde lang.
Und ich höre tatsächlich noch ganze Alben von Anfang bis zum Ende.

Ein Lichtblick im Radiosektor scheint (zumindest nach meinen Beobachtungen) aktuell der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu sein. Zwar schafft er es (noch) nicht, sich in seinen Spezialsendungen und Abendschienen komplett vom Mainstream zu lösen, bietet jedoch, neben Spartenstreams der privaten Rundfunkanstalten und Spotify-Playlists, eine gute Abwechslung zum Musikeinerlei des Tagesprogramms. Hervorzuheben seien hier die Nachtclub-Sendungen, deren Teil du ja auch bereits warst, aber auch die „Soundfiles“ auf NDR2, insbesondere auch die Peter Urban Show. Eine Fehleinschätzung meinerseits oder teilst du diese Beobachtung?

Ecki Stieg: Diese Frage kann ich nicht beantworten, denn das bisschen Radio, das ich höre, mache ich selbst.
Ich habe dafür wirklich keine Zeit, viel lieber widme ich mich den Terabyte ungehörter Musik, die hier noch auf mich warten.

Abschließend auch dieses Mal die Frage, gibt es noch irgendetwas, das du noch sagen, ergänzen etc. möchtest?

Ecki Stieg: Eigentlich nicht.
Vielleicht noch die Tatsache, dass ich sehr glücklich bin, das zu machen, was ich aus- und erfüllt und damit auch noch Erfolg zu haben. Das sehe ich auch heute noch als Privileg.


Von Christian Ohrens

Freier, geburtsblinder Journalist, Baujahr 1984, abgeschlossenes Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft, Autor, Web-, Foto- und Videoblogger, DJ und Gästeführer.

Eine Antwort auf „Musikvielfalt im Formatradio: Das Beispiel „Grenzwellen“ – Im Gespräch mit Radio-Redakteur und Moderator Ecki Stieg“

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