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Blind und Filmen bzw. Fotografieren – Ein Ding der Unmöglichkeit?

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Etwas, was sich, auf dem ersten Blick, scheinbar auszuschließen scheint. Denn man filmt und fotografiert ja schließlich etwas, das einem (visuell) anspricht, beeindruckt, überzeugt. Doch ist dem wirklich so?

Wo sehende Touristen und Videofilmer etwas festhalten, das sie visuell beeindruckt und fasziniert, versuche ich, die Dinge und Orte zu fotografieren und zu filmen, die mich ganzheitig beeindrucken. Sei es die Atmosphäre eines Ortes – etwas, das sich oftmals eh schwer „nur“ in Worte fassen lässt -,, die Beschaffenheit einer Statue (weil sie sich gut anfässt und somit aus meiner „Sicht“ interessant aussieht) etc.

Es ist eine Art künstlerisches Experiment zu vergleichen, was ich auf den von mir erstellten Videos kommentiere und was am Ende von alledem tatsächlich auf dem Bildschirm zu sehen ist.

Während meines Studiums habe ich mich (fast ausschließlich) mit audiovisuellen Medien, vorrangig Film und Fernsehen, auseinandergesetzt. Hieraus entstand die Idee, einmal selbst etwas zu filmen, ob nun einen Ort, ein Interview oder was auch immer. Blinde, die sich begleiten und filmen lassen, gab es in der Vergangenheit bereits. Ich wollte selber die Kamera halten und führen; quasi als blinder Regisseur meines eigenen Filmes.

Auch wenn ich vielleicht nicht dieselben Ergebnisse erzielen kann, wie ein vollsehender Kameramann. Aber das ist auch gar nicht meine Absicht!

Was das Fotografieren angeht, so entstand die Idee kurz vor meiner letzten Reise. Warum immer nur in Worten beschreiben, was man erlebt hat, gerade, wenn ein Großteil des Freundeskreises sehend ist? Warum soll ich nicht auch, als Blinder, Urlaubsfotos mit nach Hause bringen? Und könnte es nicht interessant sein, wenn man frei nach Gefühl fotografiert, anstatt sich von dem leiten zu lassen, was alle fotografieren?

Beim Fotografieren und Filmen orientierte ich mich an Beschreibungen von Passanten, an Geräuschen oder aber auch örtlichen Gegebenheiten (Treppen, Eingänge, Häuserwände etc.). Ich ließ mir meine Umgebung beschreiben, erkundete auf eigene Faust Orte und entschied so, ob ein Platz/ein Ort/ein Gegenstand für mich interessant war oder nicht.

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Von Christian Ohrens

Freier, geburtsblinder Journalist, Baujahr 1984, abgeschlossenes Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft, Autor, Web-, Foto- und Videoblogger, DJ und Gästeführer.

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