Gut Ding will Weile haben…
Dies sagt man immer so schön, oftmals ist es dahergesagt und nichtssagend, aber in manchen Fällen lohnt sich Warten und zahlt sich am Ende aus.
Bis vor kurzem, als ich die Promo des hier vorgestellten Albums erhielt und zudem auf dem CD-Beileger des Zillo-Magazins (Juni 2011) ein Song von Necro Facility enthalten ist, ist mir die Musik dieses Duos verborgen geblieben – aus welchem Grund auch immer, denn Necro Facility könnte man als Senkrechtstarter in der Szene betrachten, hat man sie doch nach Veröffentlichung ihrer ersten beiden Alben mit der Kultband Skinny Puppy verglichen.
Nun sind vier Jahre ins Land gegangen und seit Mitte April steht nun das neueste Werk mit dem Namen „Wintermute“ in den Startlöchern, um wieder die Szeneherzen zu erobern.
Was den Hörer erwartet ist eine Mischung aus knackigen elektronischen Beats und Samples, Synthies, gepaart mit einer markanten, tiefen Stimme und natürlich mit einer gehörigen Portion eingängiger Melodien. Dieses Album ist ‚rockig‘, kommt jedoch in einigen Songs komplett ohne E-Gitarren aus. Es ist generell schwer, „Wintermute“ in eine der bestehenden Schubladen einzuordnen, verbindet es doch Elemente aus Electronic Body Music, Synthpop, Electro und Industiral Rock zu einer interessanten Mischung.
Zu den Highlights schlechthin dürften vor allem der Opener „You Want It“, ein eher balladeskes Stück oder „Do You Feel the Same“, welches bereits auf dem 8. Septic Sampler für Aufsehen sorgte, zählen. Mein persönlicher Favourit ist jedoch „Supposed“, ein Track, welcher erst eine düstere Atmosphäre, vielleicht auch durch den etwas kehligen Gesang während der Strophen, sorgt, sich dann im Refrain jedoch wahrlich zu einem Ohrwurm entwickelt.
Zugegeben, dem Otto-Normal-Popmusik-Hörer dürften die Klänge, der Besang und die teils düstere Atmo der Songs etwas befremdlich vorkommen, vor allem, wenn man sich mit derartiger Musik nicht so anfreunden kann. Wer jedoch offen für ‚Neues‘ ist und gerne auf musikalische (elektronische) Entdeckungsreisen geht, der sollte auch an „Wintermute“ Gefallen finden. An manchen Stellen sperrig, wenn man sich darauf einlässt, doch erkennbar eingängig poppig. Genau das, was Musik auszeichnen muss: Ecken und Kannten.