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Mit der Einsamkeit zur Quote? Ein paar Gedanken zu „Schwiegertochter gesucht“

Am gestrigen Abend (04.09.11) startete die neue Staffel „Schwiegertochter gesucht“ auf RTL. Acht Männer wurden von RTL auserkoren, sich auf die televisionäre Partnersuche zu begeben.

Nachdem ich mir die gestrige Folge angeschaut habe, stellt sich mir wieder einmal die Frage: Wer macht freiwillig bei solch einem Format mit? Ist den Kandidaten überhaupt bewusst, was dort mit ihnen geschieht? Oder ist es den Kandidaten vielleicht sogar völlig egal, Hauptsache, sie kommen einmal ins Fernsehen?

Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, wie und wo er seine Partnerin für’s Leben sucht. Aber gerade die gestrige Folge lässt vermuten, dass es RTL nicht um die ernsthafte Vermittlung von Partnern, sondern eher um den Unterhaltungsgehalt im Vorabendprogramm geht. Nicht umsonst wurden hierzu passende Kandidaten/innen ausgewählt, die bei dieser Sendung teilnehmen. Jeder auf seine Weise originell, schrill und peinlich zugleich. Der Grad zwischen Originalität und Peinlichkeit ist schmal – das beweisen solche Sendungen jedes mal auf’s neue.
Und die bereits aus Formaten wie „Bauer sucht Frau“ bekannten Vorbewertungen der Kandidaten Seitens der Moderation, die Verbindung bestimmter Attribute und Eigenschaften mit einer Person, tragen ungemein zu diesem Sendungsbild bei.

Unterhaltung, Lachen und bloßes Kopfschütteln gehen mit dieser Sendung einher. Man weiß beim Anschauen nicht, ob man sich nun über den Kandidaten belustigen oder sich über RTL aufregen soll, die die Kandidaten passend in Szene setzen.

Die Dialoge sind gestellt, jedoch lassen auch die Kommentare der einzelnen Kandidaten/innen selbiges vermuten.
Begleitet werden diese Kommentare sowie die übrigen Szenen von der stark an „Bauer sucht Frau“ angelehnten Moderation Veras.

Über Kandidaten und ihre eingeladenen Frauen möchte ich hier kein Wort verlieren, hier sei ein Blogbeitrag auf laester.tv empfohlen.

Aber was ist es nun, dass Menschen dazu veranlasst, hier ihr Glück zu suchen? Pure Verzweiflung, Dummheit oder der Wunsch, einmal ins Fernsehen zu kommen?
Und geht das Konzept von RTL wirklich auf? Ich glaube zwar auch an „Liebe auf dem ersten Blick“, jedoch geschieht dies bei RTL’s Kuppelformaten doch eine Spur zu oft und viel zu schnell.

Aber doch, es funktioniert bestimmt! Es ist wie ein Plazebo: Wenn man ganz fest daran glaubt, klappt es auch!

Viele beklagen sich ja über die Anonymität im Internet, gerade auch hinsichtlich der Partnersuche. Jedoch kann ich mir hier wenigstens selber aussuchen, für was oder wen ich mich ausgebe. Bei RTL wird dieser Weg von der Redaktion sicherlich vorgescriptet.

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Schöne Töne, schräge Typen. Deutschland sucht alles… bloß keinen Superstar

Seit Anfang Januar flimmert sie über den Schirm: die neunte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. Mit (zum Teil) neuer Jury und insgesamt 35.000 Bewerbern versucht RTL mal wieder, uns all samstäglich zu unterhalten bzw. zu langweilen, wenn die Übriggebliebenen ihr Liedchen trällern oder versuchen, sich gegenseitig niederzumachen. Im letzten Jahr verzeichnete RTL mit der achten Staffel enorme Einschaltquoten, welche Sendungen wie „Wetten, dass“ ihren ersten Rang in der Zuschauergunst streitig machen konnten, nicht zuletzt auch durch den Finalkampf der beiden Endkandidaten, welcher im Vorfeld durch die zahlreichen RTL-Nachrichten- und Boulevardmagazine hochgepusht wurde, hervorgerufen. Spätestens seit dieser Staffel wurde klar, dass es in dieser Castingshow um alles geht, jedoch nicht mehr um gesangliche Talente.

Staffel neun knüpft hier nahtlos an. In keinem anderen Vorcasting der vorherigen Staffeln wurden so wenig Kandidaten gezeigt, wie in diesem Jahr. Im Vordergrund standen die Präsentationen der einzelnen Kandidaten mit ihren Schicksalen, Macken und natürlich auch ihren gesanglichen Leistungen. Das ganze wurde, mehr noch als in all den letzten Jahren, durch Einspielungen, Komikelemente, Musik und Geräusche untermalt, hervorgehoben oder sogar ins Lächerliche gezogen. Derartiges sind wir bereits aus „Das Supertalent“ oder früheren „DSDS“-Staffeln gewohnt, jedoch fand die überspitzte und kommentierte Darstellung der Kandidaten, welche der reinen Unterhaltung dienen soll, in diesem Jahr einen erneuten Höhepunkt. Unterstrichen werden diese Darstellungen natürlich auch von Juror Dieter Bohlen, welcher von RTL grundsätzlich als der „Poptitan“ bezeichnet wird, der mit seinen schon in die Kritik geratenen Äußerungen die Kandidaten be- bzw. abwertet. Auf das Juroren-Urteil wird im weiteren Verlauf noch eingegangen.