In den 1980ern sang Herbert Grönemeyer die berechtigte Frage: „Wann ist ein Mann ein Mann“? In seinem Song „Männer“ sammelte er sämtliche Dinge, die, übertrieben oder nicht, einen Mann auszeichnen würden. Passend dazu hört man auch oft von vielen Frauen, dass sie sich einen „richtigen Mann“ an ihrer Seite wünschen… Gerade dies wirft die Frage auf: Wer oder was sind diese „richtigen“ Männer?
Sind „richtige“ Männer Machos oder zumindest Männer mit harter Schale und weichem Kern, so wie auch Grönemeyer sie besang?
Wer erinnert sich nicht an seine Kindheit und an die oft gehörten Sprüche wie: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ oder das oft gepredigte Klischee, dass Jungs (angeblich) nicht weinen. Sind dies die ersten Erziehungsmaßnahmen zum richtigen Mann?
Wenn richtige Männer nicht weinen, stark und dennoch emotional sein sollen, wenn sie groß sein sollen, mit starker Schulter zum Anlehnen, dann stellt sich mir die Frage, was dann eigentlich das Pendant dazu ist?
Und wenn diese und viele weitere Dinge den „richtigen“ Mann auszeichnen, was ist, wenn eine Frau in ihrer Kindheit, anstatt mit Puppen, lieber mit Autos gespielt hat? Wenn sie, anstatt die Elternzeit zuhause zu verbringen, dies ihrem Mann überlässt? Wenn sie zur Bundeswehr gehen will? Wenn sie Horrorfilme liebt und Liebesschnulzen hasst? Wenn sie nicht gerne Röcke und Kleider trägt? Wenn sie sich nicht schminkt? Wenn sie nach „außen hart und innen ganz weich“ ist? Ist bei ihr dann irgendetwas schief gelaufen? Ist sie dann nicht mehr eine „richtige“ Frau, so wie der Mann, der nicht zur Bundeswehr gegangen ist, der an stelle seiner Frau das Kind Hütet, der einen Actionstreifen verschmät, der gern sein Haar lang trägt, der Gefühle zeigt…, kein „richtiger“ Mann (mehr) ist?
Gerade in jungen Jahren versuchen wir zu sein wie die Anderen, so wie man es uns vorgibt und vorlebt, mit all den bekannten Geschlechterklischees und Stereotypen. Und wenn wir von alledem abweichen?
Die Antwort darauf ist einfach: Wir sind, so wie wir sind. Und das allein ist richtig.