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Den Bayern Park als Blinder allein besuchen? Ein Testbericht

Wer als Blinder ohne sehende Begleitung einen Freizeitpark besuchen möchte, stößt vielerorts auf Hürden oder gar Verbote. Bei unseren bisherigen Freizeitpark-Tests konnten wir jedoch aufzeigen, dass in einigen der hiesigen Freizeitparks eine Nutzung der Attraktionen als blinder Parkbesucher auch ohne sehende Begleitung entweder grundsätzlich erlaubt oder zumindest möglich ist.

Nach einem erfolgreichen Test in einem anderen bayerischen Freizeitpark, dem Skyline Park im Allgäu, besuchte ich gemeinsam mit zwei weiteren Redakteuren von Parkerlebnis.de, die mich quasi als stille Beobachter verfolgten, den Bayern Park. Hier ergab eine Vorabrecherche, dass es blinden Parkbesuchern auch ohne sehende Begleitung möglich sei, die angebotenen Fahrattraktionen (mit Ausnahme der Sommerrodelbahn) zu nutzen. Leere Versprechungen oder würde der Park sein Wort halten? Das galt es herauszufinden.

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Von Einwanderern, Autos und Wölfen: Eine Erkundungstour durch Wolfsburg – Ein kleiner Reisebericht

An einem Freitag im April 2016 besuchte ich die Autostadt Wolfsburg. Mit gerade mal 78 Jahren ist Wolfsburg eine sehr junge Stadt – die Geschichte der zugehörigen Dörfer und Ortschaften reicht zum Teil weit bis ins Mittelalter zurück.

Bekannt durch Volkswagen, den VFL oder ihre Eishockeymannschaft, hat die Stadt jedoch noch mehr zu bieten.

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Vier Tage blind durch Budapest – Ein Reisebericht

Dieser Reisebericht entstand während meiner zweiten Städte-Tour (ohne sehende Begleitung) nach Budapst im Frühjahr 2008.

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Gedanken-Gänge XV: Sollte ich Angst haben? Ein kurzer Kommentar zu aktuellen Ereignissen

Ein neuer Terroranschlag erschüttert die westliche Welt. Selbstmordattentäter haben sich und damit viele weitere, unschuldige, Menschen in Brüssel in den Tod gerissen. Die Politik versucht nun, durch verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen, zukünftigen Anschlägen aus dem Weg zu gehen oder, sie zumindest scheinbar zukünftig besser verhindern zu können.

Und wieder einmal haben uns Terroristen an einem Punkt getroffen, der unseren Alltag betrifft: das Reisen nämlich.

Die Grausamkeit, mit der diese Menschen angeblich für ihren Glauben vorgehen, ist erschreckend. Noch mehr erschreckt mich dabei jedoch, wie Medien indirekt versuchen, die Angst vor weiteren Anschlägen zu schüren!

Denn man möchte scheinbar keinen Optimismus der Bürger transportieren, möchte nicht zeigen, dass sie sich auch durch solch schreckliche Ereignisse nicht in ihrem Lebensdrang und –Willen beeinflussen lassen. Lieber zeigt man uns die von uns gewählten Politiker, die um unser aller Wohl besorgt sind, erzählt von Krisengipfeln, neuen Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen usw. Der „normale“ Bürger, den man gerade an der U-Bahn-Station auf dem Weg zur Arbeit abgefangen hat, lässt man scheinbar nur im Radio zu Wort kommen, wenn er die Besorgnis und die Angst, dass so etwas wie in Brüssel auch hier in Deutschland passieren könnte, teilt.

Und das ist es doch, was die Drahtzieher hinter solchen Anschlägen erreichen wollen. Wir sollen uns doch gerade einschränken, ängstigen, auf der Hut sein. Keine Rockkonzerte, keine Fußballspiele, keine Reisen. Wenn ich vor jeder Aktivität, die nicht durch meinen Glauben begründet ist, die mir Spaß bereitet, bei der ich ausgelassen feiere oder sonst etwas tue, was denen gegen ihre religiöse Hutschnur geht, Angst haben muss, dass mir etwas passieren könnte, dann läuft hier etwas gewaltig falsch.

Wenn ich mich mit anderen über diese Einstellung unterhalte, so stimmt man mir im ersten Augenblick zu, man merkt aber, dass irgendwo doch ein Stück weit Angst mitschwingt – was ist, wenn doch etwas passiert?

Plump gesagt: Wenn doch etwas passiert, werde ich es nicht ändern und – schlimmstenfalls – auch nicht verhindern können. Ich werde nicht vor einem kurz abgestellten Koffer schreckhaft Abstand nehmen. Ich werde nicht panisch den U-Bahn-Wagen verlassen, wenn eine Gruppe Flüchtlinge einsteigt. Ich werde nicht große Menschenansammlungen auf Plätzen oder bei Konzerten und ähnlichen Veranstaltungen meiden. Ich werde nicht im stillen Kämmerlein hocken, hoffen und vor allem beten, dass die Welt da draußen besser wird, bloß, weil Fanatiker es so wollen.

Sollte ich also Angst haben? Wenn ja, dürfte ich diesen Artikel hier gar nicht veröffentlichen, denn irgendwem könnte er nicht passen und dieser jemand könnte mir somit ja auch an den Kragen wollen. Und deswegen lieber erst gar nichts sagen?

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Blind im Hamburg Dungeon: Grusel, Grauen und viel Humor – Ein Testbericht

Blind Freizeitparks zu nutzen und zu erleben ist, das haben wir in unseren vergangenen Tests bereits erläutert, nicht immer von Erfolg gekrönt. Sicherheitsbestimmungen und TÜV-Vorgaben schieben der uneingeschränkten Nutzung oftmals einen Riegel vor.

Doch wie verhält es sich bei Indoor-Aktivitäten und Attraktionen: Können interaktive Ausstellungen, Museen und sonstige Attraktionen von Blinden, ohne einen sehenden Begleiter genutzt werden?

Den Auftakt dieser Indoor-Testreihe, abseits der sonst üblichen Park- und Kirmeswege, machte im Oktober vergangenen Jahres das „Hamburg Dungeon“.

Im Jahr 2000 gegründet, bietet das „Dungeon“, welches übrigens zur Merlin Gruppe gehört (wie z. B. der von uns bereits getestete Heidepark auch), seinen Besuchern auf rund 3000 QM schaurig-schöne Begebenheiten aus der Hamburger Geschichte. Zwischen Pest und Piratenschlachten, Hexenverbrennungen und sonstigen Ereignissen, nehmen die Besucher an einer interaktiven Tour teil und werden dabei nicht nur von Schauspielern begleitet, sie nehmen aktiv am Geschehen der Tour teil. Wer hier jedoch punktgenaue, historisch aufbereitete Fakten erwartet, der sollte lieber ein herkömmliches Museum oder seinen Geschichtslehrer konsultieren, denn der Spaß- und Gruselfaktor stehen hier ganz klar im Vordergrund. Wenn man dies bei seinem Besuch im Hinterkopf behält und sich darauf einlässt, kann man 90 Minuten eine Menge Spaß haben.

Da wir bei unserem Heidepark-Test feststellen mussten, dass es blinden Besuchern bei den meisten Attraktionen nicht möglich ist, diese ohne sehende Begleitung zu nutzen, waren wir sehr gespannt, wie eine zur Merlin-Gruppe gehörende Indoor-Attraktion mit dieser Thematik umgehen würde.

Kleine Randbemerkung: Da wir natürlich interessierten Hamburg-Besuchern die Spannung nicht wegnehmen möchten, werden wir im folgenden Testbericht so wenig wie möglich auf inhaltliche Dinge der Führung eingehen – selber hingehen und erleben, lautet also die Devise. 😉

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Im Interview: Zu Gast in der Sendung „Musikbox“ bei NDR 90,3

Am Montag, 21.03.2016, war ich, gemeinsam mit Elke Theede, Geschäftsführerin bei der Ausstellung Dialog im Dunkeln zu Gast bei NDR 90,3 in der Sendung Musikbox. In der von Anke Harnack und Stephan Heller moderierten, täglichen Sendung werden Unternehmen, Gruppen oder Vereine eingeladen, um ein wenig über ihr Unternehmen/ihren Verein zu erzählen und auch ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. In der einstündigen Sendung erzählten Elke Theede und ich ein wenig über die Ausstellung, das Konzept und die Führungen. Zudem hatte ich die Möglichkeit, auch ein wenig über meine Tätigkeiten als Hobbyfotograf und Freizeitparktester zu berichten. Als ebenfalls Radioschaffender war es für mich noch mal ein besonderes Erlebnis, denn ich bekam die Möglichkeit, mir nicht nur das Studio und die Technik anzuschauen, sondern auch ein wenig an den Reglern zu drehen und einen Song abzumoderieren.

Vielen Dank an Anke Harnack für diese tolle Stunde und auch vielen Dank an Carlo von Tiedemann, der den Kontakt zum NDR herstellte.

Das komplette Interview könnt Ihr Euch ab sofort hier anhören. Die Musik musste ich aus GEMA-technischen Gründen leider rausschneiden!

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Interview: „Wir sind nur blind!“ – aus: Acht Magazin 06/2015

Im Mai letzten Jahres erhielt ich eine Anfrage des Magazins Acht, ein wenig über meine Reisen, meine Tätigkeit als Hobby-Fotograf etc. zu berichten. Das komplette Interview erschien in der Juni-Ausgabe 2015. Ihr könnt es nun auch hier nachlesen, wer lieber eine bebilderte Version bevorzugt, klickt auf den Link unten in der Quellenangabe.

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Efteling als Blinder alleine besuchen: Märchenhaftes Erlebnis? Ein Erfahrungsbericht

Efteling ist der größte Freizeitpark der Niederlande und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Als Märchenpark begonnen, beherbergt er heute neben den traditionellen Märchen auch rasante Fahrattraktionen.

Dass man als Blinder Achterbahnfahrer in Deutschland teilweise auf zahlreiche Hürden stößt, vor allem dann, wenn man ohne Begleitung fahren möchte, zeigten bereits unsere bisherigen Freizeitpark-Tests. Es gibt jedoch auch Positivbeispiele, die beweisen, dass blinden
Freizeitparkfans durchaus eine Nutzung der Attraktionen ermöglicht
werden kann – ohne Verbote durch überzogene Sicherheitsbestimmungen. Mit gutem Beispiel gehen hier vor allem der Allgäu Skyline Park, Belantis oder, als bislang einziger, im Ausland getesteter Park, Tivoli in Kopenhagen voran. Die Erfahrungen aus Dänemark machten neugierig auf mehr!.Und so testete ich für Parkerlebnis einen weiteren Freizeitpark im Ausland, dieses Mal Efteling in Holland.

Bei der obligatorischen Vorabrecherche auf der Efteling-Website stellten wir erstaunt fest, dass kein Wort über eine benötigte Begleitung, egal ob nun bei Rollstuhlfahrern oder blinden Besuchern, verloren wurde. Wer Hilfe benötige, würde diese vom Parkpersonal bekommen – ein tolles und vorbildliches Versprechen. Aber hält der Park auch, was der seinen gehandikapten Besuchern verspricht?

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Gedanken-Gänge XIV – Schönheit im „Auge“ des Betrachters: Wie ich als Blinder über Schönheit denke

„Was bedeutet für dich, als Blinder, eigentlich Schönheit? Was findest du schön?“

Eine Frage, die mir in der Vergangenheit von vielen Gästen, die ich durch die Ausstellung ‚Dialog im Dunkeln‘ geführt habe, gestellt wurde. Sehr häufig bezog sie sich, natürlich!, auf die „Schönheit“ bei Menschen, da viele Besucher im Dunkeln erst einmal (be)merken, dass es für eine gute Unterhaltung und für ein Kennenlernen doch nebensächlich ist, wie das Gegenüber eigentlich aussieht, ob es dick, dünn, groß oder klein ist, lange oder kurze Haare, blaue, grüne oder braune Augen und eine helle oder dunkle Hautfarbe hat. Und wenn ich erzähle, dass ich alleine Reise und dabei sogar noch fotografiere, steht natürlich immer die Frage im Raum, was für mich „schöne“ Orte bzw. Motive sind?

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Ultra leicht und kompakt: Testbericht zur Braillezeile VarioUltra 20 der Firma BAUM – für blindlife.de

Mobiles Arbeiten. Für viele, ob nun privat oder beruflich, ist dies im Zeitalter von Tablets und Smartphones zu einem wichtigen Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden. Mal eben Mails checken, etwas online recherchieren oder sich auf YouTube ein Video anschauen. Unsere Smartphones und Tablets sind zu ständigen Begleitern geworden, das Handy, früher nur zum SMSen und Telefonieren gedacht, hat sich binnen weniger Jahre zu einer ‚Eier legenden Wollmilchsau’ entwickelt.

Dieser rasanten Weiterentwicklung haben es blinde und sehbehinderte Handynutzer jedoch auch zu verdanken, dass es nun ohne weiteres Zutun möglich ist, sein Smartphone von Werk aus zu nutzen, ohne erst teuere Zusatzsoftware installieren zu müssen. Auch wenn Android bei der Accessibility immer noch etwas hinter Apple-Geräten hinter her hinkt, so kann sich der hauseigene Screenreader inzwischen durchaus sehen lassen und es mit dem großen Konkurrenten von Apple aufnehmen.

Doch für viele Menschen, egal ob nun blind, sehbehindert oder sehend, ist der Touchscreen immer noch ein rotes Tuch. Viele scheuen die Auseinandersetzung mit dem Neuen, mit der tastenlosen Bedienung. Hinzu kommt noch, dass es unter den blinden Computernutzern viele User gibt, die nicht nur mit der Sprachausgabe, sondern auch mit einer sogenannten Braillezeile, einem Zusatzgerät, welches den Bildschirminhalt zusätzlich in Form von Blindenschrift ausgibt, arbeiten. Diese Lücke schließt seit kurzem ein neues Gerät der Firma BAUM Retec AG (VarioUltra), eine mobile Braillezeile, welche speziell für den Einsatz an Laptops oder vor allem Smartphones sowie Tablets entwickelt wurde.

Diese kleine, aber sehr leistungsstarke Braillezeile konnte ich im Rahmen eines Hilfsmitteltests für den Blog blindlife.de ausgiebigst testen und ausprobieren. Mein Hauptaugenmerk lag dabei zum einen auf die internen Funktionen als auch vor allem auf den Einsatz in Verbindung mit einem Smartphone. Und ohne das Testergebnis gleich schon vorweg zu nehmen, kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat.